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Klimaschmutz wird billiger

Wegen der Coronakrise wird es günstiger, CO2 auszustoßen

Die Coronakrise zeigt, wie effizient das europäische Klimaschutzsystem funktioniert: Es passt sich automatisch an die ökonomische Lage an. Weil Fabriken kaum noch etwas produzieren und der Stromverbrauch sinkt, sinken automatisch die Kosten für Unternehmen, wenn sie Klimagase ausstoßen – seit Jahresbeginn bereits um 40 Prozent. Das schreibt das Nachrichtenportal Bloomberg Green.

In der EU müssen Unternehmen pro Tonne CO2, das sie ausstoßen, ein Zertifikat vorweisen, das danach ungültig wird. Diese Verschmutzungsrechte werden wie Wertpapiere gehandelt und zum Teil kostenlos ausgegeben. Unternehmen, die günstig ihren CO2-Ausstoß senken, können also Zertifikate an solche verkaufen, die damit mehr Mühe haben. Damit wird Klimaschutz dort betrieben, wo es am einfachsten ist. Weil derzeit kaum Zertifikate gebraucht werden, verfällt ihr Preis.

Das bedeutet, dass Unternehmen von Klimakosten automatisch über den Markteffekt vorerst entlastet werden. Das ist wünschenswert, weil Unternehmen gerade um ihre Existenz kämpfen. Gäbe es eine CO2-Steuer, hätte die erst vom Gesetzgeber gesenkt werden müssen.

In vielen Ländern gibt es allerdings Untergrenzen für den CO2-Preis. Die Entwicklung jetzt heißt, dass die CO2-Einsparungen derzeit nur temporär sind. Sollten die Verschmutzungsrechte im Markt bleiben, werden Unternehmen ihre Klimaschutzmaßnahmen nach der Krise verzögern und später mehr CO2 emittieren. Ingo Arzt

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