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Kleine Schule der Häßlichkeit (5)

Heute ist es an der Zeit, daß Sie die Wahrheit über den ganzen Menschen erfahren, soweit es die Ästhetik anbetrifft. Da kann man nur sagen: O Jemine, was vermögen wir gegen die Übermacht der Häßlichkeit! Alles Leben ist von ihr überschattet! Es fängt schon an mit der Semmelknödelhaftigkeit des Menschen nach dem Geburtsvorgang, es setzt sich fort in die speckige Debilität des Kleinkinderlebens, welches nur von dem Brutpflegeinstinkt ge-gen die Übergriffe des Abscheus gefeit ist; dann kommt die Zeit der Akne und der affenartigen Arme, dann kommt die vollends schlimme Zeit zwischen 14 und 28, wo der Mensch auch charakterlich in der Unansehnlichkeit verharrt und ganz einfach ein „Mistkrüppel“ (E. Henscheid) ist, und unmittelbar anschließend wird dem Menschen garstig trüb, weil das Leben schon halb rum ist. Das aber gibt ihm dann doch dieses gewisse Leuchten. schak

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