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Kleiderordnung bombig

■ In Paris setzt die Polizei dänische Jugendliche mit Antiatomtest-T-Shirts fest

Berlin (taz) – Nix Prêt-à-porter, in Paris darf nur staatstragende Mode spazieren geführt werden. 25 dänische Jugendliche, die kürzlich mit dem Zug am Nordbahnhof der französischen Hauptstadt eintrafen, sahen sich dort unerwartet einer Polizeisondereinheit gegenüber. Der Grund: Die Dänen trugen verwegene Antiatomtest-T- Shirts mit der Aufschrift „Chirac, non!“

Die Botschaft der kampferprobten Pariser Polizisten war denkbar einfach: Paris, non! Mit solch provokativen Kleidungsstücken sei man in der französischen Metropole nicht erwünscht. Antifranzösische Ressentiments könnten angestachelt werden und der Staatschef sich beleidigt fühlen. Auch mit einem Kleiderwechsel vor Ort war es nicht getan.

Die polizeiliche Sondereinheit bestand darauf, die jungen Dänen aus Tarnby zu ihrem Hotel nahe dem Place de la Republique zu begleiten. Weiterer Unsinn sollte verhütet werden.

Der Vorfall in Paris illustriert, warum die Grande Nation die im Schengener Abkommen vorgesehenen offenen Grenzen in Europa nicht akzeptieren kann. Nur weil die französische Grenzpolizei die Jugendlichen schon im Zug beobachtet hatte, konnte eine Beleidigung des Staatspräsidenten in seiner eigenen Hauptstadt gerade noch verhindert werden.

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