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Klatsch und Tratsch -betr.: "Machtprobe im Sternipark", taz vom 21.8.1993

Betr.: „Machtprobe im Sternipark“, taz vom 21. 8. 1993

Liebe Redaktion, (...) daß unsere Kinder mit Calamari und fetten Soßen ernährt werden, mag glauben, wer uns ohnehin für bescheuert hält. Tatsächlich ist der Speiseplan ausgewogen, von der Gemüsepfanne über den (wenig geschätzten) Spinat bis zu den (beliebten) Fischfilets mit Kartoffelsalat (ohne Mayonnaise). (...)

Auch am Rest der Skandalgeschichte, der das Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch aus dem Alternativspektrum befriedigen soll, ist vieles falsch. Kaija Kutter behautpet, daß Mitarbeiterinnen fristlos gekündigt worden sind, obwohl sie weiß, daß das nicht stimmt. Daß es sich um Kündigungen in der Probezeit handelt, wird im Artikel nur notgedrungen angedeutet, um zu erklären, warum das „Opfer“ unserer Personalpolitik noch keinen Betriebsrat gegründet hat.

Es wäre tatsächlich „fies“, wenn Eltern wegen Barrikadenbaus oder Beschwerden beim Gesamtelternrat der Betreuungsvertrag gekündigt worden wäre. Dem ist aber nicht so, wie Kaija Kutter auch wissen müßte. Oder haben ihre Informanten ihr die entsprechenden Kündigungsschreiben vorenthalten? Darin geht es beispielsweise darum, daß wir mit einer Reihe unzutreffender Behauptungen beim Jugendamt angeschwärzt worden sind. Das finden wir nun ausgesprochen „fies“. Auf jeden Fall muß also auch bei uns „einiges geschehen, bevor dem Kind der Platz gekündigt wird“.

Von der im Artikel genannten Mitarbeiterin haben wir uns nicht getrennt, weil sie Regeln eingeführt oder sich eingemischt hat, wenn stärkere Kinder auf schwächere losgehen. Das machen bei uns alle ErzieherInnen, ohne daß wir daran denken, ihnen deswegen zu kündigen. In der Pädagogik kommt es aber sehr darauf an, welche Regeln man einführt und wie man sie durchsetzt. Wir gehören nicht zu jenen desillusionierten 68ern, die meinen, man müßte den Kindern jetzt wieder zeigen, was eine Harke ist.

Der Haussegen in der Goethestraße hängt tatsächlich ein bißchen schief. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß in der Auseinandersetzung mit der Stadt nicht die Bedingungen durchgesetzt werden konnten, die wir uns genauso wie die Eltern gewünscht haben.

Darauf kann man natürlich so manches Süppchen kochen (vollwertig, versteht sich). Der im taz-Artikel zitierte Vater hat uns schriftlich gegeben, daß er Rache nehmen möchte. Kaija Kutter gräbt nicht umsonst in ihrem Kommentar das „Kinderhaus Heinrichstraße“ aus. Das Projekt hatte ja einigen Unterhaltungswert für die „Szene“. Vielleicht meint sie, aus diesen längst vergangenen Zeiten noch eine Rechung mit uns offen zu haben. Es sei beiden gegönnt, dafür ein Forum gefunden zu haben, wenn die taz sich dafür hergeben will. Mit freundlichen Grüßen

Ilse Burfeind, Kinderhaus im Sternipark

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