: Klassische Stammtisch-Definition
betr.: „Weniger Mehrheit wäre mehr“ (Grüne Militäreinsätze) von Severin Weiland, taz vom 9. 6. 00
„Die Lage in der Welt“ werde die künftige Beteiligung deutscher Soldaten „unausweichlich“ machen. Das kommt daher wie das Boulesche Gesetz. Eine klassische Stammtisch-Definition: Die Lage in der Welt – da muss man doch – vom deutschen Wesen ... und weiter: Die „Entscheidung, sich am Kosovo-Luftkrieg zu beteiligen . . . wurde und wird international als Signal für weitere Verpflichtungen verstanden“.
Von wem? Von wem international? Und wieso verstehen? Ich verstehe nicht. Will nicht verstehen. Wollte nicht und werde nicht verstehen, warum Bomben, ob sie nun auf Belgrad oder Grosny fallen, von irgendjemand als Signal zum Weitermachen verstanden werden sollen.
Ich kann es nicht fassen, wenn da einer schwadroniert, dass die Fraktion der grünen Einpeitscher nicht zu Unrecht befürchten müsse, sich „erpressbar“ zu machen von bösartigen irreal pazifistischen Unpersonen, noch dazu aus den eigenen Reihen, die ja nur – in satanischer Brüderschaft – die oppositionelle CDU in die Lage versetzten, „die Koalition auseinanderzuhebeln“. Eine derart perfide Dolchstoßlegende einst in der taz lesen zu müssen – das schmerzt. ECCO MEINEKE, Kabarettist aus München
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