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Klassenkampf auf dem Klo: Linke spricht sich gegen Feuchttücher aus

Foto: Scheißkapitalismusfoto: reuters

„Linke macht Front gegen Feuchttücher“, titelte gestern die Saarbrücker Zeitung, nachdem ihr die für Untenrum und Hintenraus zuständige Expertin Birgit Menz die Parteilinie auf dem stillen Örtchen erläutert hatte. Zwar begründete die Linke ihr Votum für ein Verbot parfümierter Popopflege offiziell mit dem Umweltschutzgedanken und beklagte von Feuchttüchern verstopfte Abwasserrohren und Pumpen, doch steckt zutiefst Weltanschauliches hinter dieser Frontbildung, die sich je nach Wischtechnik zu einer Quer- oder Längsfront ausweiten könnte. „Arbeiter, bleibt trocken!“, rufen die linken Tuchtemperenzler den werktätigen Massen zu, denn nur ein von grauem Schleifpapier rot angerauter Arbeiterarsch wird denselben freudig für die Revolution hinhalten. Eingelullt vom softigen Feuchtwisch mit dekadentem Frühlingsduft, bleibt das Proletariat hingegen mit heruntergelassener Hose auf dem Pott sitzen. Kotfront, Genossen! Widersteht dem Flausch der Reaktion, entsagt dem rückseitig schmeichelnden Revisionismus. Das Feuchttuch ist die braune Fahne der Konterrevolution!

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