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Kirchenkonto bei der Deutschen Bank

■ Deutscher Evangelischer Kirchentag reagiert auf Südafrika–Diskussion der Basis / Deutsche Bank–Konto umstritten / Bedingungen an Umschuldungsverhandlungen mit Südafrika gestellt

Frankfurt(dpa) - Der Vorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentags hat der Deutschen Bank Bedingungen für ihre Umschuldungsverhandlungen mit Südafrika gestellt. Er reagierte damit auf monatelange heftige Kritik von Dritte Welt– und Anti– Apartheid–Gruppen, die die Auflösung zweier Konten des Kirchentags bei der Deutschen Bank wegen deren Aktivitäten in Südafrika gefordert haben. In den am Mittwoch in Fulda veröffentlichten Bedingungen heißt es, neue Vereinbarungen über Kredite und Zinszahlungen sollten mit der Forderung nach Aufhebung des Ausnahmezustandes und der Pressezensur, nach Freilassung der politischen Gefangenen und der Zulassung verbotener politischer Organisationen verknüpft werden. Sollten diese Bedingungen für den Kirchentag „nicht erkennbar“ in den Gesprächen zwischen den Vertretern der Deutschen Bank und den Südafrikanern genannt werden, werde der Vorstand dem Präsidium des Kirchentages vorschlagen, die Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Bank abzubrechen. Der Streit um ein Wertpapierdepot und ein „laufendes Konto“, das nicht mehr als offizielles Geschäftskonto genutzt wird, schwelt bereits seit dem 1. November. Damals hatte das Kirchentagspräsidium zwar seine Ablehnung der Apartheid in Südafrika bekräftigt, aber „ein völliger Abbruch von Geschäftsbeziehungen“ sei kein „vom Bekenntnis gebotener, dem Kirchentag gemäßer oder im Blick auf die Aufgaben des Kirchentages verantwortbarer Beitrag zur Überwindung der Apartheid“. Mehr als 120 von rund 600 Initiativgruppen hatten diesen Beschluß hart kritisiert. Sie drohten damit, den nächsten Kirchentag im Juni zu boykottieren und Südafrika zum Hauptthema der Veranstaltung zu machen. Die Gruppen werden am 24. Januar in Mainz die Bedingungen, die der Kirchentag der Deutschen Bank gestellt hat, diskutieren.

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