: Kirchen–Asyl für Ghanaer
Göttingen (taz) - Unbefristetes „kirchliches Asyl“ hat die Göttinger Christopherus–Gemeinde am Dienstagabend drei politischen Flüchtlingen aus Ghana gewährt. Den Betroffenen, zwei Frauen und einem Mann, droht die zwangsweise Verbringung in das bayrische Asylbewerber–Auffanglager Zirndorf. Mit seiner Hilfeleistung will der Kirchenvorstand sowohl die „Schwelle für einen möglichen Polizeieinsatz erhöhen“, als auch auf die in Niedersachsen seit dem Sommer übliche und auch von Amts wegen sogenannte „Verschubungspraxis“ aufmerksam machen. Bis vor wenigen Monaten wurden die in diesem Bundesland ankommenden Asylbewerber zunächst in eine der drei zentralen Anlaufstellen Helmstedt, Braunschweig oder Friedland eingewiesen und von dort aus in einem Sammellager oder dezentral untergebracht. Inzwischen ist jedoch ein Verfahren üblich, bei dem die Flüchtlinge von einer Anlaufstelle in ein Lager, von dort nach acht bis zehn Wochen in die Anlaufstelle eines anderen Bundeslandes und dann erst an ihren endgültigen Aufenthaltsort verfrachtet werden. Zur Begründung dieser verordneten Odyssee muß die Quotenregelung herhalten, die jedes Bundesland darauf verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz der einreisenden Asylbewerber aufzunehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen