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Kirche käuflich

■ Gemeinde nimmt Geld für Trauung und Taufe

Bassum - Die evangelische Kirchengemeinde in Bassum bei Bremen verlangt Geld für Trauungen und Taufen. Ab sofort müssen Brautpaare und Taufeltern, bei denen der verdienende Partner aus der Kirche ausgetreten ist, eine „konkretisierte Spende“ zahlen, sagte Kirchenvorstands-Vorsitzender Knut Laemmerhirt, wenn sie die kirchlichen Dienste in Anspruch nehmen wollen. Eine Trauung kostet 300 Mark, eine Taufe 150 Mark. Das habe der Kirchenvorstand so beschlossen.

Es ärgere die Kirchengemeinde, daß bei Paaren oder Eltern der Verdienende oft aus der Kirche austrete, um Steuern zu sparen, der Nichtverdienende aber bleibe Mitglied, um weiterhin umsonst kirchliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Für die „Spende“ gebe es eine Spendenquittung, damit sie ordnungsgemäß von der Steuer absetzbar sei. Eine ähnliche Regelung gilt in Bassum auch für die Konfirmation.

Der Präsident des Landeskirchenamtes in Hannover, Eckhart von Vietinghoff, warnte auf Anfrage generell davor, Amtshandlungen je nach Mitgliedschaft „zu einer konkret verkäuflichen Dienstleistung degenerieren zu lassen“. Das führe zu einer Vorstellung von kirchlichen Diensten als Ware, die man sich aussucht und gegen Bezahlung abholt, und fördere ein „punktuelles Auswahlverhalten“. Die Mitgliedschaft in der Kirche sei aber auf Dauer angelegt.

Präsident Eckhart von Vietinghoff kündigte ein direktes Gespräch mit den Bassumern in dieser Sache an. epd

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