Kinoempfehlungen für Berlin: Eine Frage der Perspektive
„Monobloc“ erzählt die Geschichte eines Design-Klassikers. „Das Pfauenparadies“ mit Empathie von der Zusammenkunft einer italienischen Großfamilie.
E r ist preiswert, stapelbar und leicht zu reinigen. In Deutschland findet man ihn vor allem in Gärten und auf Balkons, in anderen Teilen des Erdballs einfach überall, wo jemand sich hinsetzen möchte: Der aus einem Stück Kunststoffgranulat gegossene und entsprechend benannte Monobloc-Stuhl ist das am weitesten verbreitete Möbel weltweit.
Regisseur Hauke Wendler folgt der Geschichte des Stuhls in seinem Dokumentarfilm „Monobloc“ durch den Lauf der Zeit und über verschiedene Kontinente: vom französischen Ingenieur Henry Massonnet, der ihn zu Beginn der 1970er Jahre zunächst als hochwertiges Designobjekt auf den Markt brachte, bis hin zur Massenproduktion, bei der das Produkt mittlerweile qualitativ derart verschlechtert wurde – man verwendet immer weniger Plastik, wodurch der Stuhl entsprechend instabiler wird –, dass es sich heute fast um ein Wegwerfmöbel handelt.
Besonders interessant ist dabei die sehr unterschiedliche Sicht auf den Stuhl, die bei den Dreharbeiten in verschiedenen Ländern zutage treten. In einem improvisierten kleinen Studio in Deutschland auf der Straße nach ihrer Meinung über den Monobloc befragt, verdeutlichen die Antworten der Leute recht schnell ein Imageproblem: Plastik mag heute eigentlich niemand mehr, die Qualität gilt als zweifelhaft und schön findet den Stuhl auch niemand.
In anderen Ländern sind das jedoch Luxusprobleme, wie ein Beispiel aus Uganda zeigt, wo der Monobloc dazu verwendet wird, preiswerte Rollstühle herzustellen für bedürftige Menschen, deren Mobilität auf diese Weise zumindest teilweise wieder hergestellt werden kann. Wert ist eine Frage der Perspektive (2. 8., 19.15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
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Nena (Dominique Sanda) hat Geburtstag und lädt zur Feier in die Wohnung am Meer. Neben ihrem Mann Umberto sind bereits die Haushälterin Lucia und deren stumme Tochter Grazia anwesend. Dazu kommen Nenas Sohn Vito mit seiner Freundin Adelina und der gemeinsamen kleinen Tochter Alma, sowie ihre Tochter Caterina, die ungeplant noch ihren Ex-Mann Manfredi und dessen Geliebte Joana im Schlepptau hat.
Schließlich trifft auch noch Isabella ein, eine Großcousine. Und wie das so ist mit den Familientreffen (im Kino): Es gibt Vieles zu bereden, was bislang ungesagt blieb, hinter viele Fassaden zu schauen und so manche alternative Lebensplanung auszubreiten.
„Das Pfauenparadies“ der italienischen Regisseurin Laura Bispuri ist ein kleines (Lockdown-)Drama: ein Schauplatz, Gesprächssituationen in verschiedenen Konstellationen, besonders weltbewegende Dinge werden auch nicht beredet. Und doch gefällt dieser eher sanft insistierende Film mit seinem Blick für Details, seiner Empathie für die Figuren und der Zeit, die er sich für all das nimmt (30.-31. 7., 13.30 Uhr, FSK, 31. 7., 2. 8., 18 Uhr, Acud).
Der Agentenring ist reine Erfindung, die neue Superwaffe nur der Konstruktionsplan eines Staubsaugers: James Wormold (Alec Guinness) ist in Carol Reeds Verfilmung von Graham Greenes Roman „Unser Mann in Havanna“ nämlich bloß ein nicht besonders erfolgreicher Staubsaugervertreter und kein Superspion.
Doch dafür hält man ihn in London, nachdem er sich in Kuba hatte anwerben lassen, um den Verdienst ein wenig aufzubessern und die Tochter aufs Internat in der Schweiz schicken zu können. Doch was als amüsant-satirisches Spiel beginnt (und endet), hat auch seine bitteren Seiten – vor allem als die Gegenseite anfängt, das vermeintliche Agentennetzwerk ernst zu nehmen (31. 7., 12 Uhr, Astor Filmlounge).
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