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■ AntidiskriminierungsbürosKindisches Verhalten

Ein Antidiskriminierungsbüro ist eine sinnvolle Einrichtung. Dort sollen benachteiligte Menschen, juristisch und psychologisch beraten werden. Noch wichtiger ist allerdings die Öffentlichkeitsarbeit, durch die Vorurteile gegenüber Minderheiten abgebaut werden sollen. Außerdem soll ein Dialog zwischen Diskriminierten und Diskriminierenden angestoßen werden. Dazu ist ein hohes Maß an Sensibilität, Offenheit, Kommunikationsbereitschaft und Austausch nötig. Alles Begriffe, die in den Programmen der beiden Antidiskriminierungsbüros, die jetzt in Berlin ihre Gründung bekanntgegeben haben, häufig und gerne verwendet werden.

Schaut man sich die Gründungsgeschichte der beiden Initiativen an, ist von diesen Grundsätzen wenig zu sehen. Das Verhalten erinnert vielmehr an zwei Kleinkinder, die sich um einen Platz auf einer Schaukel streiten, obwohl sie sich bequem nebeneinandersetzen könnten. Beide Seiten beharren darauf, daß sie früher mit der Arbeit begonnen haben. Der jeweils anderen Gruppe wird unterstellt, sie habe absichtlich ihr eigenes Süppchen gekocht, ohne einen von der Arbeit zu informieren. Keine der beteiligten Initiativen kommt auf die Idee, zum Telefonhörer zu greifen und in einem Gespräch die Mißverständnisse zu beseitigen. Alles, was man voneinander weiß, beruht auf Hörensagen und Spekulationen. In den Mittelpunkt werden dabei nicht die vielen Gemeinsamkeiten, sondern das Trennende gestellt. Fröhlich wird den Verhaltensweisen gefrönt, die man durch die Arbeit in den Antidiskriminierungsbüros bekämpfen will: Abschottung, Unfähigkeit zur Kommunikation, Beharren auf Vorurteilen. Ein denkbar schlechter Start. Bislang hat sich keine der Initiativen für ihre wichtigen Aufgaben als qualifiziert erwiesen. Gesa Schulz

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