: „Kinder sind nicht zu beschummeln“
Manfred Bofinger ist ebenso produktiv wie vielseitig: Für etwa dreihundert Bücher hat er in den letzten drei Jahrzehnten geschrieben und gezeichnet.
Seit seiner Geburt am 5. Oktober 1941 hat Bofinger Berlin nur zum Reisen verlassen. Obwohl der Sohn eines Plakatmalers seine Liebe zum Zeichnen schon früh entdeckte, machte er nach dem Gymnasium zunächst eine Lehre als Schriftsetzer.
1961 fing er als Volontär bei der DDR-Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ an, wo sich seine Aufgaben auf typographische Arbeiten beschränkten, bis Karl Schrader Bofingers Talent bemerkte. Von dem bekannten Zeichner des Blattes ermutigt, begann Bofinger, eigene Cartoons zu malen.
1966 illustrierte er das erste Kinderbuch. Aber auch ältere Leser lernten seine Zeichnungen in Beziehungsratgebern, Koch-, Mathematik- und Spanischlehrgängen sowie unzähligen anderen Büchern kennen. Selbst wer nie ein Buch anfaßt, hat die Grafiken möglicherweise schon gesehen: Auch Plakate produziert Manfred Bofinger zuhauf.
In seinen eigenen Werken legt Bofinger, der seit dreißig Jahren freiberuflich arbeitet, Wert auf Realitätsnähe. Motto: „Kinder kann man nicht beschummeln.“ Manch einem sind die Geschichten von kleinen Nazis, Kellerasseln und Struwwelpunks allerdings zu wirklichkeitsbezogen: Trotz guter Kritiken bleibt den Büchern der kommerzielle Erfolg oft versagt.
Gemeinsam mit dem Professor für Karikatur, F. W. Bernstein, veröffentlichte Bofinger 1995 „Ich glaube, Du bist dran. Ein Briefwechsel in Bildern“. Sein jüngstes Buch ist „Der krumme Löffel“, das Bofinger in der Kneipe schrieb. Für die Sammlung von Kindheitserinnerungen wollte die Berliner Zeitung „Bofi übers blonde Haar streichen“.
Dennis Stute
Das dicke Bofinger-Buch. Eulenspiegel, Berlin, 1995, 320 S., 38 Mark
Graf Tüpo, Lina Tschornaja und die anderen. Faber & Faber, 1991, 132 S., 19,80 Mark
Der krumme Löffel. Miniaturen einer Kindheit. Aufbau-Verlag, Berlin, 1998, 240 S., 34 Mark
Mit F. W. Bernstein: Ich glaube, Du bist dran. Ein Briefwechsel in Bildern. Rütten & Loening, Berlin, 1995, 60 S., 36 Mark
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