Mauermuseum verwechselt die Seiten : Kennedys Panzer rollten zuerst
Panzerkonfrontation, Teil 2: Gestern berichteten wir auf dieser Seite über eine Gedenktafel, die das Mauermuseum am Checkpoint Charlie angebracht hat. Sie verweist auf die Episode des Kalten Kriegs, bei der sich sowjetische und US-Kampfpanzer einen halben Tag und eine Nacht lang drohend gegenüberstanden. Wie es dazu kam, schildert das Mauermuseum wie folgt: Die Rote Armee ließ als Machtdemonstration Panzer an die Kontrollstelle rollen. Dann schickte auch Kennedys Berlin-Beauftragter Lucius D. Clay Panzer auf die Friedrichstraße und zwang die Sowjets zum Verhandeln.
Wir haben das noch einmal überprüft. Und herausgefunden: Es war genau andersherum. Die US-Armee war es, die ihr Kriegsgerät am 25. und 26. Oktober 1961 auffuhr, die Sowjets zogen am 27. 10. nach. Der Auslöser, so Steffen Alisch vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität (FU), war freilich eine Provokation der Ulbricht-Regierung, die sich gegen die Westalliierten, aber letztlich auch gegen die sowjetischen Besatzer richtete: Ein US-Gesandter, der den Checkpoint in Zivil überqueren wollte, wurde von den DDR-Grenztruppen kontrolliert – was diesen gar nicht zustand. CLP