Rothenburgsort : Keiner darf draußen bleiben
Es ist ein wenig undurchsichtig, was nun eigentlich mit dem Teil des Rothenburgsorter Marktplatzes werden soll, der zwischen den geplanten Neubauten liegt. Bürger und Bezirkspolitik befürchten Parkplätze, der Architekt versichert das Gegenteil. Die Finanzbehörde schweigt – und der Investor ist auf die Schnelle nicht zu erreichen. Das lässt Raum für Spekulationen.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Sollte die Aussage des Architekten stimmen, hätte die Bezirksverwaltung unglücklich agiert: Sie hätte ohne Not Misstrauen gesät und die Bürger gegen sich aufgebracht – und das in einem Stadtteil, der sich ohnehin benachteiligt fühlt. Weniger wahrscheinlich scheint, dass die Verwaltung taktisch vorgegangen ist, indem sie die Rothenburgsorter mit einem Horrorszenario alarmierte. Der öffentliche Aufruhr jedenfalls setzt den Investor unter Druck, unliebsame Auflagen zu akzeptieren.
Dass die Parteien in der Bezirksversammlung gleich reagiert haben, ist in jedem Fall lobenswert: Wenn allerorten Parkplätze in Plätze verwandelt werden, wäre es absurd, in Rothenburgsort das Gegenteil zu tun. Ebenso bizarr wäre es, einen Teil des öffentlichen Raumes im propagierten Stadtteilzentrum zu privatisieren. Eine Pro-Forma-Privatisierung, bei der das öffentliche Interesse aber durch entsprechende Auflagen gesichert wird, könnte ein Weg sein.