: Keine mildernden Umstände
betr.: „Der Buchhalter der Vernunft“, taz vom 9. 2. 09
Ich freue mich ja an der taz, nicht zuletzt wegen ihrer Breitbandmeinungswiedergabe. Ich freue mich auch über die etwas provokanten Haut-den-Lukas-Äußerungen, wie dem Aufruf zum Kirchenaustritt.
Provokation kann erfrischend und deshalb ganz nützlich sein. Aber jetzt der Spagat vom vulgär rebellischen zum theologisch verschnörkelten Artikel eines Herrn Thiessen – das war doch etwas zu viel Salto mortale, selbst für einen theologisch vorgebildeten Kopf. Wer soll denn das noch verstehen?
Wer Papst ist – und das wird man ja nicht so blauäugig schlicht – muss doch neben den eventuell noch gerade eben theologisch positiv interpretierbaren Taten und Anweisungen auch immer die Wirkung seiner Aktionen und Äußerungen auf anders Denkende und Glaubende im Blick haben, vor allem bei so furchtbar belasteten Themen. Da sehe ich keine mildernden Umstände!
BETTINA HARNISCHFEGER, Milicz, Polen
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.