: Keine Stimme
SPD rügt Uni-Präsidium: Fächerkürzungen ohne Absprache mit Fachbereich. Forschungsprofil gefährdet
Den Plan zur Schließung der Studiengänge Sprachlehrforschung und Skandinavistik hat die Leitung der Universität ohne Absprache mit dem Fachbereich gefasst. Dieser stehe vor vollendeten Tatsachen, rügt die SPD-Abgeordnete Barbara Brüning. Auf ihre kleine Anfrage antwortete der Senat nun, der Fachbereich sei am 5. Dezember über den Präsidiums-Beschluss schriftlich informiert worden. Ein Gespräch zwischen Uni-Präsident Jürgen Lüthje und Fächervertretern gab es erst am 7. Januar. Brüning: „Die Kommunikationsstrukturen zwischen Präsidium und Fachbereich sind mehr als fragwürdig.“
Der Senatsantwort zufolge entsprechen den zur Streichung vorgesehenen Stellen Personalkosten von jährlich 560.000 Euro. Hintergrund der Abwicklung sind die „Leitentscheidungen“ des Rechts-Senats. Demnach soll Hamburg Studienanfängerzahlen abbauen, allein an der Uni weitere 15 Prozent. Laut Senatsantwort wird über die Fächerschließung bis Ende Juni entschieden, nachdem Akademischer Senat und Fachbereich Stellung genommen haben.
„Nur geschlossene Ablehnung könnte das Präsidium umstimmen“, so Brüning. Sie sorgt sich um das Lehr- und Forschungsprofil der Sprachwissenschaften. Für ihren Sprachen-Schwerpunkt genießt die Uni Anerkennung. Die Hochschulpolitikerin mahnt, keinesfalls dürften Einschnitte vor Bildung der neuen Fakultäten im Oktober erfolgen. „Ansonsten legt das Präsidium deren Profile im Voraus fest.“
In einem offenen Brief an Uni-Präsident Lüthje rügt Professor Jochen Rehbein die Streichung als „konzeptions-, plan- und geistlose Entscheidung“. So brächten beide Fächer mit Drittmittelprojekten im Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit internationales Renomee ein. Zudem hätten Experten die Sprachenvielfalt als Ausbaukonzept für die Geisteswissenschaften identifiziert. EVA WEIKERT