■ Querspalte: Keine Schonzeit für Jäger
Das deutsche Sperma wird immer schlechter, das Fußballspiel verweichlicht, die letzten Reservate ungezwungener Männlichkeit sind in Gefahr. Mies sieht's auch aus für den wackeren Waidmann, den Jäger.
Auf der Hauptversammlung des „Bundes Bayerischer Berufsjäger“ im bayrischen Großweil klagte Verbandsmitglied Konrad Ester, daß sein Berufsstand „zum Teil ums Überleben“ kämpfe. Auch der bayrische Umweltminister Thomas Goppel konnte ihn nicht so recht trösten: In privaten Revieren scheitere die Einstellung von Berufsjägern „vielfach an der Kostenfrage“. Neue Planstellen in Staatsrevieren werde es nicht mehr so schnell geben, was am schlechten Image der Jagdfreunde liegen mag. Mordgesellen nennt man sie ungestraft und „grausame Bambijäger“, erklärte betroffen der Jagdfreund den Verbandsmitgliedern und empfahl den geschundenen Jägern, den dornigen Pfad interessant klingender Qualifizierungsmaßnahmen zu gehen: „Naturschutzwachtausbildung für Berufsjäger mit anschließender Naturschutzwachtprüfung“. Auch in Sachsen-Anhalt wird der Jagdfreund erniedrigt und beleidigt. In „grober Weise“ würden jagdrechtliche Einschränkungen vorgenommen, berichtet die Deutsche Jagdzeitung. Die vom grünen Umweltministerium betriebene „Unterschutzstellung des Drömling“ sei besonders fatal, und „es hat langsam den Anschein, als ob die ehemalige SED-Diktatur durch eine Ökodiktatur ersetzt werden soll.“
Das Elend der Waidmänner, die ihre Männlichkeit inzwischen vermehrt in den Karpaten ausleben, stimmt melancholisch. Traurig denkt man zurück an berühmte Jäger: Erich Honecker, von dem es auch ein schönes Porträt auf einem Wildschweinfell gibt, Ceaușescu, Franz Josef Strauß.
Der „Bund Bayerischer Berufsjäger“ hat übrigens das gleiche Kürzel, wie die „Badische Beamtenbank“, die – immer „internett“ – letztes Wochenende eine eher blöde Techno-Trance-Party in Berlin sponserte. Detlef Kuhlbrodt
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