: Keine „Gigantomanie“
■ Bauministerin Schwaetzer mahnt behutsame bauliche Gestaltung an
Vor einer „Gigantomanie“ in der städtebaulichen Entwicklung Berlins und seines Umlandes hat Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) gewarnt. Die Architektur der Bauten von Bundestag und Bundesregierung in Berlin müßte „die föderale Struktur und die Lebendigkeit unseres Staates widerspiegeln“, sagte Frau Schwaetzer bei der gestrigen Preisverleihung zum Schinkel-Wettbewerb 1993/94 im Schauspielhaus. Die baulichen Aufgaben im vereinten Deutschland seien gewaltig; sie träten nirgends deutlicher hervor als in der Hauptstadt.
Zwei bis vor kurzem getrennte Räume müßten nun auch in ihrer planerischen und baulichen Gestaltung zusammengeführt werden. „Daneben müssen die besonderen funktionalen Aufgaben berücksichtigt werden, die Berlin als Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland zu erfüllen hat beziehungsweise erfüllen wird und die auch nicht ohne Folgewirkung für das Berliner Umland bleiben werden.“
Der Umzug der Bundesregierung mit all seinen Konsequenzen werde die bereits vorhandenen Probleme, zum Beispiel der Infrastruktur und des Verkehrs, sicher nicht verringern. Hier seien „enorme Aufgaben“ zu bewältigen. Gute Architektur erwachse „aus dem Geschichtsbewußtsein eines Volkes, aber auch aus der gesellschaftlichen Wirklichkeit und aus den sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der jeweiligen Zeit“.
Der Schinkel-Preis war dieses Mal dem Stadtraum Köpenick sowie dem jahrzehntelang militärisch genutzten Landschaftsraum westlich von Spandau in Brandenburg gewidmet. In mehreren Fachsparten wurden keine Hauptpreise vergeben. dpa
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