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Keine Friedenspfeife auf der IAA

■ VW und Opel halten ihre harte Fronten weiter aufrecht

Frankfurt/Main (taz/dpa) – „Eine Friedenspfeife wurde nicht geraucht“, sagte ein Opel-Sprecher gestern zu einem angeblichen Treffen zwischen den Unternehmensspitzen von VW und Opel am Rande der Internationalen Automobilausstellung (IAA). Der Verdacht, daß sich die beiden Kontrahenten heimlich versöhnt hätten, war am Wochenende aufgekommen.

Denn für Freitag abend hatte der ehemalige CDU-Politiker und VW-Aufsichtsrat Walther Leisler Kiep 50 Gäste aus Industrie und Politik zu einem traditionellen Abendessen anläßlich der IAA nach Kronberg eingeladen. Daran nahmen auch Opel-Chef David Herman und der Leiter der Europazentrale der Opel-Mutter General Motors (GM), Louis Huges, sowie VW-Chef Ferdinand Piäch und sein umstrittener Einkaufs- Chef López teil. Laut Opel-Spitze waren die Kontrahenten allerdings „an getrennten Tischen in einem anderen Raum plaziert“.

Um weiteren „Falschmeldungen“ vorzubeugen, hat Opel-Sprecher Horst Borghs gestern „vorsorglich“ darauf hingewiesen, daß sein Vorstandsvorsitzender David Herman gestern nach Redaktionsschluß auch am „Abend der Automobilindustrie“ in Frankfurt teilnehmen wollte – zusammen mit rund 700 weiteren Gästen aus der gesamten Autoindustrie. Borghs: „Auch dort wird es keine Gespräche zu Themen und mit Personen geben, die seit dem 30. April Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen sind.“

Unterdessen bestätigte die Staatsanwaltschaft in Darmstadt, daß die Ermittlungen gegen López und drei weitere von General Motors zu VW übergewechselte Manager wegen Untreue und des Verrats von Betriebsgeheimnissen „unverändert fortgeführt werden“. Inwieweit sich der Verdacht der Industriespionage nach der spektakulären Durchsuchung in der Wolfsburger VW-Zentrale Ende August erhärtet hat, wollte die Darmstädter Ermittlungsbehörde nicht sagen.

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