: Keine Entspannung
■ Arbeitslosenzahl steigt weiter, ArbeiterInnen sind besonders betroffen
Wenn man die Gesamtzahl außer acht lasse, sagte Arbeitsamtsdirektor Olaf Koglin gestern während der allmonatlichen Pressekonferenz zur Arbeitsmarktbilanz, dann ließen sich Indizien für eine eventuelle leichte Entspannung entdecken: Im Februar gab es mehr Vermittlungen trotz des „sehr strengen“ Winters, die Zahl der weiblichen Arbeitslosen ging leicht zurück – beides im Vergleich zum Januar. Die Gesamtzahl spricht hingegen eine andere Sprache.
Mehr als 86.000 Männer und Frauen waren im vergangenen Monat in Hamburg arbeitslos gemeldet, knapp zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Quote stieg insgesamt auf 10,5 Prozent, bei den abhängig Beschäftigten liegt sie bereits bei rund zwölf Prozent. Zwar stieg die Zahl der Vermittlungen durch das Arbeitsamt an. Von den mehr als 7000 Betroffenen wurde jedoch nicht einmal die Hälfte in eine Dauerbeschäftigung vermittelt – die so schon dann bezeichnet wird, wenn sie länger als sieben Tage währt.
Besonders schlecht stehen noch immer AusländerInnen und AussiedlerInnen, Jugendliche unter 20 Jahren und Menschen jenseits der 55 auf dem Arbeitsmarkt da. Arbeiter sind wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Angestellte. Besonders groß war auch der Zuwachs im Bereich der Kurzarbeit. Rund 4700 überwiegend in der Baubranche Beschäftigte waren im Februar davon betroffen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat hat sich die Zahl der Menschen in Kurzarbeit weit mehr als verdoppelt. Als Ursache mag der strenge Winter nur begrenzt herhalten. Ein Teil der Steigerung sei möglicherweise auf die – in der Baubranche derzeit heftig umstrittene – Beschäftigung von „Billigarbeitern“ oder Subunternehmen zurückzuführen. Genauere Erkenntnisse lägen dem Arbeitsamt nicht vor.
Angesichts dieser schwierigen Gesamtlage seien die Umzugspläne der Firma Carl Kühne, die ihren Produktionsstandort auf Kosten von 170 Hamburger Arbeitsplätzen von Bahrenfeld nach Zarrentin verlegen will, für den Hamburger Arbeitsmarkt kein zahlenmäßiges Problem, sondern ein Symptom, meinte Koglin. „Die Leute bleiben hier, aber die Arbeitsplätze verschwinden.“ Stefanie Winter
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