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Keine Drogenberatung

■ Nach Schließung der Jugend-Drogenberatung seit Wochen keine Beratung / Neuer Laden mit reduziertem Angebot eröffnet erst Ende September

Die Kreuzberger Jugend-Drogenberatung in der Skalitzer Straße mußte Ende August schließen. Der Trägerverein JuDrob mußte Konkurs anmelden, nachdem ein ehemaliger Mitarbeiter Pfändungsansprüche angemeldet hatte.

Statt finanziell in die Bresche zu springen, teilte der Senat den Drogenberatern mit, man wolle einen neuen Träger in einem neuen Laden. Den hat man nun auch gefunden: Der Verein zur Förderung türkischer Kultur und Theaterwerkstatt eröffnet die neue Drogenberatung - mit verändertem Konzept und erst mal weniger Mitarbeitern - Mitte bis Ende September in der Muskauer Straße 55, nachdem der Verein ausländischer Arbeitsnehmer und Kinder als Träger abgewinkt hatte.

„Für die Leute, die von der Straße vorbeischauen, ist alles dicht, es gibt kein Schild, kein Hinweis am Telefon“, meint der ehemalige Leiter von JuDrob, Fröhling. 300 Drogenabhängige seien letztes Jahr intensiv betreut worden. „Die Schließung des Ladens ist für Kreuzberg verheerend“, sagt der zuständige Mitarbeiter des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Purmann. Schließlich gebe es in diesem Sommer soviel Drogentote in Kreuzberg wie noch nie. Der DPW hatte dem Drogenbeauftragten des Senats, Penkert, angeboten, den Laden mit der alten Mannschaft als kommissarischer Träger zu übernehmen, bis man einen geeigneten Träger gefunden habe.

Die Schließung des JuDrob-Ladens in der Skalitzer Straße sei wegen des Konkurses unumgänglich gewesen, erklärte Penkert. Zwar gebe es in dem neuen Laden nur noch vier Stellen statt zwölf, inklusive der Betreuung einer therapeutischen Wohngemeinschaft, es würden aber im Laufe dieses Jahres noch weitere Leute eingestellt. Die Bezahlung sei die gleiche wie vorher. Man habe das Konzept so geändert, daß mehr ausländische Berater dort arbeiteten und auch arabische Drogenabhängige in die Beratung mit einbezogen würden.

esch

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