: Keine Angst vor Magenschmerzen
Berlin. Der Notfalldienst ist auch während der Feiertage aktiv. Zweitausend Kassenärzte sind zwischen dem 22. Dezember bis 4. Januar zur Stelle, um Herzinfarkte, Brandwunden oder die Folgen der weihnachtlichen Völlerei zu behandeln. »Es sind genügend Praxen offen. Keiner muß unnötig ins Krankenhaus«, sagte gestern Wilfried Nax, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV). 25 Fahrzeuge stehen für Notfälle bereit. Wenn sie nicht ausreichen, »werden die Ärzte ihre Privatwagen miteinsetzen«.
Auch einen kinderärztlichen Spezialdienst werde es geben. Normalerweise gibt es in West-Berlin nur dienstbereite Kinderarztpraxen, Hausbesuche werden nicht durchgeführt. In Ost-Berlin gibt es dagegen auch einen kinderärztlichen Besuchsdienst. Diese vorbildliche Einrichtung will die Kassenärztliche Vereinigung nächstes Jahr übernehmen. Der übrige Notfalldienst in Ost-Berlin hat keinen besonders guten Ruf. Manchmal dauert es Stunden, bis der Arzt kommt.
Ab 1.1.1991 ist die KV für die ärztliche Versorgung in den neuen Bundesländern zuständig. Da eine eigene Funkzentrale in Ost-Berlin eingerichtet werden soll, kann die KV erst ab April 1991 einen Notfalldienst organisieren. Bis dahin ist das Ostberliner Rettungsamt zuständig. Die KV zahlt dafür einen entsprechenden Kostenbeitrag an das Rettungsamt.
Die Fahrer des Rettungsdienstes werden von der KV aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht übernommen, da die KV verpflichtet ist, freie Stellen öffentlich auszuschreiben. Ab Januar werde es Anzeigen in den Berliner Zeitungen geben, in denen 25 bis 30 Fahrer für den Notfalldienst gesucht würden. Nax: »Fahrer des Rettungsdienstes in Ost-Berlin werden bevorzugt eingestellt. Das ist schon wegen ihrer Ortskenntnisse in Ost- Berlin ohne weiteres zu rechtfertigen.« Was nach dem 1.4.1991 mit dem Rettungsamt geschehe, sei ungewiß. Ana
Westberliner erhalten unter der Telefonnummer 310031 Auskunft, welcher Arzt in ihrem Bezirk dienstbereit ist. Ostberliner wählen 115.
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