: Kein sicherer Hafen
■ BUND-Studie: Hafenerweiterung ist nirgendwo so teuer wie ausgerechnet in Altenwerder Von Sven-Michael Veit
Das Fazit ist unmißverständlich: „Sämtliche Grundlagen für eine Hafenerweiterung in Altenwerder brechen zusammen.“ Dies ist der Kernsatz einer Studie, die der Unternehmensberater Heinz-Jürgen Peter für den Hamburger Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstellt hat. Zu den von der Hansestadt seit mehr als 20 Jahren geplanten Hafenbecken und Lagerflächen in Altenwerder gibt es, so weist die Studie nach, die der taz in vollem Wortlaut vorliegt, eine „ganz ausgezeichnete Alternative im Bereich Petroleumhafen/Dradenauhafen“.
Ausdrücklich beruft sich Peter darauf, das offiziell „von der Stadt vorgelegte Datenmaterial“ ausgewertet zu haben, speziell das im September vorigen Jahres im Auftrag des Amtes für Strom- und Hafenbau erstellte Gutachten der Essener Consultingfirma Planco (taz berichtete). Dabei seien auch Zahlenangaben über Umschlagprognosen und Flächenbedarfe berücksichtigt worden, die der BUND ausdrücklich „nicht akzeptiert“. Im Unterschied zu den von der Behörde vorgelegten Berechnungen betrachtet Peter jedoch die Alternativfläche Petroleum- und Dradenauhafen als ein Areal, während die Stadt dieses Gebiet bei ihren Zahlenwerken „in zwei voneinander unabhängige Teilprüfungen aufgespalten“ habe.
Das Ergebnis der ganzheitlichen BUND-Betrachtung ist eindeutig: Die Alternativfläche ist billiger als Altenwerder, pro Container-Einheit liegen die Kosten nur etwa halb so hoch, und die Zahl der Liegeplätze sowie die maximale Umschlagkapazität können „annähernd verdoppelt werden“. Peter hat Gesamtkosten von 510 bis 550 Millionen Mark gegenüber den für Altenwerder offiziell errechneten 570 Millionen ermittelt sowie Stückkosten pro Normcontainer von 390 Mark (Altenwerder: 710).
So eindeutig die Berechnungen der Studie, so süffisant ist deren Schlußsatz: „Es wird Aufgabe der Öffentlichkeit sowie der Gerichte sein“, schließt Peters, „sich mit den vorliegenden Erkenntnissen eingehend auseinanderzusetzen.“ Über das Ergebnis ist Peters sich bereits sicher: „Altenwerder wird für eine Hafenerweiterung nicht gebraucht“ und sollte als Biotop „unter Schutz gestellt“ werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen