: Kein gutes Beispiel
■ betr.: Diätenerhöhungen
Da ich mich zur Zeit in Haft befinde, im November 1995 entlassen werde, wurde immer das Wort Resozialisierung und Wiedereingliederung groß geschrieben. Jetzt, wo es soweit ist, stellt man fest, daß eine Wohnung sehr schlecht zu bekommen ist. Einrichtungen, wie das Karl-Lemmermann-Haus hier in Hannover in Verbindung mit dem Sozialamt nehmen einem das letzte, das heißt das Arbeitslosengeld; ganz gleich wie viel oder wenig man auch bekommt, es muß abgegeben werden, und man bekommt ein Taschengeld von zirka 160 Mark monatlich. Wenn man in Arbeit steht, ist es nicht viel anders, da sind es zirka 70 Prozent. Dafür hat man Arbeit? [...]
Da kann ich nur sagen: Wo sich unsere Politiker um deren Diäten streiten, die Kassen immer leerer werden oder bereits sind, und es heißt, wir müßten den Gürtel enger schnallen, da sind unsere Politiker ja nicht das beste Beispiel. Aber ich glaube, es ist fast schon so wie in der ehemaligen DDR, daß das Volk ausgesogen werden soll und dann der (totale) Zusammenbruch kommt oder kommen muß. Albrecht Kunde, Hannover
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