: Kein Verbot für Skinhead-Bands
Geschäftsführer des Quartier zum Antifa-Angriff auf Konzert von „the Voice“ ■ I N T E R V I E W
taz: Was hat sich im Quartier Latin vergangenen Freitag abgespielt?
Rainer Kranich: Gegen 23 Uhr sind 15 bis 20 Personen, die von Anwesenden als Autonome identifizert wurden, in den Vorraum gestürmt und haben auf dort herumstehende Leute eingeschlagen. Es entwickelte sich eine Prügelei.
Ist dir bekannt, daß „Angelic Upstairs“ und „the Voice“ als Kultbands der rechtsradikalen Szene gelten?
Daß sie bei Skinheads beliebte Gruppen sind, habe ich dummerweise erst einen Tag vorher gehört. Nach dem Vorfall hat mir ein Mitglied von „the Voice“, der auch Veranstalter des Konzerts ist, versichert, daß „the Voice“ früher im Verdacht stand, der rechtsradikalen Szene anzugehören; das sei aber längst vorbei.
Die Antifas behaupten, daß der Vorverkauf für das Konzert unter anderem von einem Laden namens Halloween übernommen wurde, der von Leuten aus der Nationalen Front betrieben werde.
Das höre ich zum ersten Mal.
Vermietest du an Bands, von denen du genau weißt, daß sie den Skinheads nahe stehen?
Ich habe einmal einer Gruppe aus diesem Grund den Saal abgesagt. Es traf „Jam Sixty Nine“ und geschah weniger aus ideologischen Gründen als aus der Befürchtung, daß der Saal zu Bruch geht. Daß ging mir aber sehr gegen den Strich, denn ich halte nichts davon, Gruppen, nur weil sie auch von Skins gemocht werden, abzusagen. Wenn die Gruppen aber eindeutig in Beziehung zu faschistischen Organisationen stehen - wozu Skinheads für mich nicht gehören - mache ich die Tür lieber zu.
Was heißt das zukünftig für „the Voice“?
Mit denen muß ich erst noch mal reden. Und ob an der „Halloween„-Geschichte etwas dran ist, muß ich selbst erst mal gucken.
Interview: plu
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