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Archiv-Artikel

Kein Platz für Zukunftsfragen

Betr.: „Klassen werden vollgestopft“, taz hamburg v. 4.6.

Die Hamburger Bildungspolitik lässt sich gut mit dem norddeutschen Sprichwort, der Fisch stinkt vom Kopfe an, beschreiben. Die Wurzel allen Übels ist der bürgerliche Grundgedanke. Demnach soll Bildung vor allem einer Maxime genügen: Sie soll wenig kosten. Eine Sparpolitik, die aus wahltaktischen Gesichtspunkten logisch erscheint, denn junge Menschen dürfen, obwohl viele von ihnen über eine gute Allgemeinbildung verfügen, zum Großteil noch nicht wählen.

So bleibt die Entscheidungsgewalt in den Händen einer stetig alternden Erwachsenengeneration, und die denkt in erster Linie in gegenwartsorientierten Kategorien, die keinen echten Platz für Zukunftsfragen zu lassen. Das wurde unter anderem sehr gut deutlich an den Verlautbarungen der Dohnanyi-Kommission zum Umbau der Hamburger Hochschulen, wo viele Investitionen gewissermaßen als Verschwendung bezeichnet wurden. Traurig, aber wahr: In Sachen Bildung dürfte das von Ole von Beust zur Weltstadt ernannte Hamburg lediglich Regionalliganiveau haben! Rasmus Ph. Helt