: „Kein Ort für braune Ratten“
■ NPD-Parteitag in Coppenbrügge vorzeitig aufgelöst
Auf Druck von Demonstranten und Kommunalpolitikern ist ein heftig umstrittener Bundesparteitag der rechtsextremen NPD im südniedersächsischen Coppenbrügge am Sonnabend vorzeitig beendet worden. Der Inhaber des Tagungslokals kündigte der NPD, die am Vormittag mit etwa 250 Delegierten nach Coppenbrügge gekommen war, den ursprünglich bis Sonntag geltenden Mietvertrag für sein Haus. Wie die Polizei in Hameln mitteilte, wurden am späten Samstag abend bei dem von 350 Polizisten geschützten Abzug der NPD-Anhänger zwei Beamte und ein Gegendemonstrant leicht verletzt, als es zu Rangeleien vor dem Veranstaltungsort kam.
„Schöne Bauern sind mir das“, stöhnte der Gastwirt Dieter Lamprecht. „Unter dem Namen Eigenfeld haben die sich bei mir angemeldet“, entschuldigt er sich, der nur angeblich ein Bauern-Treffen in seinem Gasthaus erwartet hatte. Wut und Unverständnis prägten tagsüber die Stimmung in der 2.500-Seelen-Gemeinde. Hartmut Klappenbach von den Grünen war einer der ersten, die aus Protest zu dem Hotel gekommen waren, „ich dachte erst, jemand wollte mich veräppeln — nun müssen wir versuchen zu erfahren, wie sowas möglich war.“ Währenddessen war Buchhändler Heiner Stender mit einem Megaphon durch den Ort gefahren, um die Einwohner auf den Parteitag aufmerksam zu machen. „Coppenbrügge ist kein Ort für braune Ratten“ und „Nazis raus hier“ war auf den eilig selbstgemalten Plakaten zu lesen. dpa
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