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Kein Kunststoff-betr.: "Man kann das Blut nicht hundertprozentig sicher machen", taz vom 5.7. und "HIV infiziert" durch Blutkonserven, taz vom 4.7.91

betr.: „Man kann das Blut nicht hundertprozentig sicher machen“, taz vom 5.7., und „HIV- infiziert“ durch Blutkonserven,

taz vom 4.7.91

Bitte beachtet doch in weiteren Artikeln, daß Blutkonserven nicht länger als 35 Tage verwendbar sind, auch nicht in der Ex-DDR. Dabei ist zu beachten, daß Qualität der verschiedenen Blutbestandteile exponentiell von Tag zu Tag nachläßt, denn es handelt sich ja nicht etwa um Kunststoffe. So sind zum Beispiel die Thrombozyten, die für die Blutstillungsfähigkeit zuständig sind, schon nach drei Tagen nicht mehr brauchbar. Von daher ist die Forderung, alle Konserven drei Wochen liegen zu lassen, eine echte Qualitätseinbuße, denn auch von den roten Blutkörperchen sind dann nur noch weniger als die Hälfte im Sinne der Sauerstoffversorgung brauchbar.

Die Regel ist, daß „frisches“ Blut (ein bis drei Tage) nur unter besonderer Risikoabwägung gebraucht wird (z.B. zusätzliche Gerinnungsstörungen), ganz frisches Blut, wo in der Tat nicht alle Testergebnisse vorliegen können, nur bei sonst verblutenden PatientInnen.

Da, wo man planen kann, etwa bei orthopädischen Operationen, wird auch anläßlich Aids mit zusätzlichem personellen und organisatorischen Aufwand versucht, durch sog. Eigenblutabnahmen bis zu vier Wochen vor der geplanten Operation auf Fremdblut ganz zu verzichten. Hier bestehen auch noch ausbaufähige und bedürftige Möglichkeiten, und jede PatientIn sollte vor einer geplanten Operation danach fragen.

Bei Notfällen sind die Grenzen sehr eng gesetzt, und in der Tat bleibt doch oft nichts anderes, um das Leben jetzt zu retten, als Blutkonserven zu geben. Dr. med. Helmut Schaaf, Köln

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