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Archiv-Artikel

Kein Kommentar! Playmate-TV

Die Moderatorinnen von „Männer TV“ dürfen jeweils nur einmal auf Sendung. Zeit, sich über das Modell Einweg-Moderation Gedanken zu machen

Da hat sich die Focus TV Produktions GmbH ja mal was richtig Originelles einfallen lassen: Seit Montag produziert die Burda-Tochter bei DSF als Nachfolgesendung des Männermagazins „Maxim TV“ das Männermagazin „Männer TV“. Statt um „Frauen, Sport & Trends“ geht’s nun um „Auto & Motor, Technik & Wissen sowie Sex & Erotik“, statt „erotischer Fotoshootings“ gibt’s nun „Erotik-Shootings“ – und einen neuen Vorspann, der hübscher aussieht als vorher, was daran liegt, dass er ganz offensichtlich bei „Blondes Gift“ abgeguckt ist. Außerdem werden die Beiträge jetzt nicht mehr von einer Frau angesagt, die sich mal für das Springer-Magazin Maxim ausgezogen hat, sondern von Frauen, die sich mal für Burdas Playboy ausgezogen haben, Frauen mit dem derzeit gängigen Schönheitsideal entsprechenden Körperformen also, denen es offensichtlich gefällt, dass man sie „Playmate“ nennt.

Und dass tatsächlich jede Sendung von einem anderen „Playmate“ „moderiert“ wird, ist wohl die eigentliche Innovation bei „Männer TV“: Wer will sich schließlich immer dieselbe Frau anschauen? Verliebte Jungs vielleicht und „Tagesthemen“-ZuschauerInnen, „Männer TV“-Männer eher nicht. „Playmate“-Frauen sind so haltbar wie Frischmilch. Oder Sperma.

Im Ernst: Für die 22-jährige Janine Habeck etwa („Playmate des Jahres 2004“ und „Moderatorin“ der Auftaktsendung am Montag), die DSF beim Zweitligaspiel Bochum–Cottbus in die VIP-Tribüne gesetzt und bei der anschließenden Spielanalyse neben den Kommentator auf den Rasen gestellt hatte, hat sich, wie sie selbst sagte, „ein Traum erfüllt“. Warum also sollte sich irgendwer ein zweites Mal anschauen, wie Habeck zwischen den einzelnen „Männer TV“-Beiträgen ein paar auswendig gelernte Sätze sagt, die ihr so aufgeschrieben wurden, dass sie total spontan und natürlich klingen? Körperformen und Gesichtszüge haben schließlich viele. Und machte nicht die 24-jährige Melanie Eder („Playmate des Jahres 2003“ und „Moderatorin“ der ersten regulären Folge am Dienstag) den selben Job genau so … gut? Kein Zweifel auch, dass in der übernächsten Woche die 21-jährige Myriel Brechtel der Aufgabe gewachsen ist. Mit ihren „Playmate“-Fotos in der Mai-Ausgabe des Playboy hat sie sich schließlich bestens für eine steile Karriere als „Männer TV“-Moderatorin qualifiziert. Und falls nicht: auch egal.

So gesehen jedenfalls ist Idee mit der Einweg-Moderation natürlich eine Sache, über die man vielleicht auch mal bei anderen Sendungen nachdenken sollte.

CHRISTOPH SCHULTHEIS