: Kein Eiffelturm
■ Der Tourismus in Hamburg boomt weiter, nicht zuletzt, weil zusammenwachse, was zusammengehöre n Von Herdis Lüke
Unter den größten Städte Deutschlands nimmt Hamburg, was Übernachtungen betrifft, den dritten Platz nach Berlin und München ein. „Hamburg hat seit Anfang der 90er Jahre im Städtetourismus einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Dabei vergessen die Hamburger aber, daß wir keine europäische Hauptstadt sind und im Wettbewerb mit vielen anderen deutschen Großstädten stehen“, meint Dietrich von Albedyll, Geschäftsführer der Tourismus-Zentrale Hamburg (TZH).
Und Hamburg habe einen gravierenden Standortnachteil: „Wir haben kein Wahrzeichen wie den Eiffelturm. Trotzdem glaube ich, daß Hamburg in den nächsten zehn bis 15 Jahren noch sehr zulegen wird“, hofft von Albedyll, der aus der TZH Deutschlands modernste städtische Fremdenverkehrsorganisation mit 140 Mitarbeitern gemacht hat. So hat sich unter seiner Regie die TZH in wenigen Jahren zu einem professionellen touristischen Dienstleistungsunternehmen entwickelt, für das er seine Mitarbeiter zu Schulungen und Seminaren bei der Lufthansa geschickt hat. „Sie sind regelrecht durch die Mühlen der Lufthansa gegangen, bis hin zu Motivationsschulungen.“
Heute fungiert die TZH nicht mehr als Fremdenverkehrsorganisation, die bunte Prospekte verteilt, sondern ist gleichzeitig auch Reiseveranstalter und Reisebüro. Von Albedyll strebt „ein modernes Dienstleistungsunternehmen“ an, „das sowohl in als auch außerhalb der Stadt eine Drehscheibenfunktion übernimmt, und das die Kompetenz hat, Dienstleistungen aufzubereiten und sie zu vermarkten“. Für die Zukunft hält es der Touristikmanager für notwendig, die TZH noch weiter zu privatisieren und die „hoheitlichen Aufgaben der Stadt von den geldbringenden Bereichen zu trennen und diese in eigenständige Gesellschaften“ einzubringen.
Profitiert hat die Tourismusbranche in Hamburg von der deutschen Vereinigung und der Öffnung des Ostens. „Dadurch konnten wir die Aufmerksamkeit ausländischer Touristen auf neue Routen lenken und vom südlastigen Image wegkommen.“ Als Beispiel nennt von Albedyll die Kreuzfahrten auf der Elbe, die „völlig neue Wege eröffnen, die vor der Wende undenkbar waren“.
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