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Kein Berufsverbot für Ex-Stasi-Mitarbeiter

Berlin (dpa) - Gegen ein Berufsverbot für ehemalige Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR (Stasi) hat sich DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel ausgesprochen.

In der Dienstagausgabe der Berliner Zeitung 'Der Morgen‘ bezeichnet Diestel derartige Forderungen ... als „Schwachsinn“.

Es habe im Ministerium für Staatssicherheit ebenso Köche, Fischer wie Förster und Jäger gegeben. “...Also, ich bin gegen jede Gesinnungsprüfung. Für mich ist der Maßstab Loyalität und Leistungsvermögen. Wir haben nicht die Möglichkeit und das Recht, in den Köpfen der Menschen rumzusuchen, rumzustochern, was sie denken und vor zehn Jahren gedacht haben.“ Zu Vorwürfen, die Auflösung der Staatssicherheit „massiv zu behindern“, meinte Diestel, der aktuelle Stand der Auflösung sei in einer gerade fertiggestellten 500-Seiten-Dokumentation dargestellt.

„Wir wollen die Voraussetzung schaffen für die technische Auflösung bis zur deutschen Einheit.“ Danach sei es an der Zeit für Historiker, Philosophen, Juristen, also die Gesellschaftswissenschaftler, im Prinzip diesen ganzen Komplex zu bearbeiten, aufzubereiten. Die gründliche Aufbereitung sei wichtig für die Lehre, die die Geschichte aus diesem Prozeß ziehen muß.

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