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Kein Anschluß unter dieser Nummer

■ Telekom weiß noch nicht, wie sie geprellte Kunden entschädigen soll. Politiker fordern niedrigere Tarife

Bonn (AFP/taz) – Auch zwei Tage nach der Gebührenpanne bei der Telekom ist immer noch unklar, wie die betroffenen Kunden entschädigt werden sollen. Ein Sprecher des Telefonmonopolisten sicherte zwar zu, daß all diejenigen, die am Neujahrstag zuviel für ihre Telefongespräche gezahlt haben, in „zufriedenstellender Weise entschädigt werden sollen“, das Verfahren hierzu will man aber erst in der kommenden Woche bekanntgeben. Und auch das genaue Ausmaß der Computerpanne bleibt weiterhin ungeklärt. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“ seien sämtliche etwa 550 digitalisierten Vermittlungsstellen im ganzen Bundesgebiet betroffen, die mit einer bestimmten Software der Firma Alcatel-SEL ausgestattet sind, meinte der Telekom-Sprecher.

Inzwischen wird von Politikern und Verbänden das gesamte, seit 1.Januar geltende Gebührensystem in Frage gestellt. So forderte der postpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elmar Müller, die Telekom auf, ihr Tarifsystem bei Ortsgesprächen bereits zum 1.Juli kundenfreundlicher und sozialer zu gestalten. Die Telekom habe inzwischen weltweit die höchsten Ortsgebühren, kritisierte er. Die Ortsgebühren müßten deshalb so schnell wie möglich gesenkt werden. Auch der SPD-Postexperte Arne Börnsen kritisierte, die Einführung dieser Rabatte erst zu Beginn des nächsten Jahres sei zu spät. Die SPD werde die Telekom in dieser Frage „unter Druck setzen“.

Die Politikerschelte weist die Telekom jedoch entschieden zurück. Die Gebühren seien bereits vor zwei Jahren durch alle politischen Instanzen gegangen. Dieselben Politiker, die jetzt ihre Stimmen erheben, hätten damals zugestimmt. Seite 3

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