piwik no script img

■ RadsportKein 13. WM-Titel für Jeannie Longo

Valkenburg (dpa/taz) – „Ob ich Dritte, Vierte, Fünfte oder Achte werde, ist mir vollkommen egal, ich wollte die Meisterschaft“, erläuterte Jeannie Longo, warum sie sich aus dem Spurt einer neunköpfigen Spitzengruppe beim Frauen-Straßenrennen der Rad-WM im niederländischen Valkenburg herausgehalten hatte. Die Französin wurde Neunte, nach 103,4 Kilometern siegte die Weltcupsiegerin Diana Ziliute (Litauen) vor der Niederländerin Leontien Zijlaard-van Moorsel und Hanka Kupfernagel. Die Berlinerin kam damit bei der WM zur zweiten Bronzemedaille, für die 28jährige van Moorsel war es nach ihrem überraschenden Zeitfahrsieg ebenfalls die zweite Medaille. Im Spurt hatten beide allerdings alle keine Chance gegen die Zeitfahr- Europameisterin aus Litauen, die in der Spitzengruppe mit Rasa Polikievciute (4.) eine starke Mitstreiterin hatte.

„Es war eine Superleistung der ganzen Mannschaft, die diesen dritten Platz ermöglicht hat. Die Frauen sind erstmals so gefahren, wie man es sonst von den Profis gewohnt ist“, sagte Trainer und Ehemann Torsten Wittig-Kupfernagel. Mit hohem Tempo wurde das Feld immer stärker reduziert. Einen großen Anteil daran hatte Judith Arndt aus Frankfurt (Oder), die viele Kilometer lang führte. Als die letzte Runde begann, waren nur noch 20 Fahrerinnen vorn, wenig später hatte sich die entscheidende Gruppe formiert. Erst zu diesem Zeitpunkt, wenige Kilometer vor dem Ziel, schloß auch erstmals Jeannie Longo zur Spitze auf.

Die zwölfmalige Weltmeisterin, die Ende des Monats 40 wird, versuchte beim letzten Anstieg, sich in ihrer bewährten Manier vom verbliebenen Feld zu lösen. Zwar blieb sie bis zum Schlußspurt an der Spitze, konnte die anderen Fahrerinnen aber nicht abschütteln und begrub ihre Siegeshoffnungen schon einige hundert Meter vor dem Ziel. „Ich bin keine Sprinterin“, sagte die Französin später, „ich sah die anderen Mädchen und dachte bei mir: keine Chance.“

Um so glücklicher war Diana Ziliute, die seit drei Jahren in der Nähe von Venedig lebt und für ein italienisches Team fährt. „Bei der Weltmeisterschaft bin ich aber natürlich Litauerin“, strahlte die 22jährige, der nach eigener Einschätzung auch das gräßliche Wetter zugute kam: „Es war regnerisch, windig und kalt. So wie in Litauen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen