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Kaum Hoffnung

■ betr.: „Indien muß nicht zum Kli masünder werden“, taz vom 11.11. 96

[...] Es besteht (leider) kaum eine begründete Hoffnung für eine Wende in der indischen Energiepolitik, wie Rainer Hörig am Schluß hoffnungsfroh andeutet. Förderprogramme für Biogas sind zum Beispiel nach 1992 gekürzt worden beziehungsweise laufen aus. Auch bestehen kaum Chancen, daß Konzeptionen indischer Schreibtisch- und Konferenzwissenschaftler in die Tat umgesetzt werden. Der Knackpunkt ist, daß sich die indische Umwelt- und Sozialwissenschaft in einem Elfenbeinturm befindet. Indische Wissenschaftler genießen weltweit in Publikationen und auf Konferenzen hohes Ansehen. Auch die indische Politik versteht es, durch umfangreiche Gesetzestexte internationalen Respekt zu erwerben. So ist zum Beispiel die indische Verfassung eine der umfangreichsten, wenn nicht die umfangreichste aller Staaten der Erde. Sie schließt Verbote der sozialen und religiösen Diskriminierung ein, das Verbot der Kinderarbeit etc.

Der Einfluß der Wissenschaft auf die Industrie- und Energiepolitik beschränkt sich jedoch höchstens auf Vorzeigeprojekte. Auch der Protest der lokalen Bevölkerung hat oftmals andere Ursachen als eine politisch korrekte umweltpolitische Gesinnung, wie Hörig andeutet. Gerade in Maharashtra sind die Proteste gegen Enron hauptsächlich ein Parteipolitikum geworden. Die hindunationalistische BJP erhoffte sich (zu Recht) mit der Attacke gegen das Weltbank-unterstützte Projekt Wählerstimmen zu ködern. [...] Berthold Kuhn, Berlin

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