: Kaum Arznei im Essen gefunden
BERLIN taz ■ Antibiotika im Putenfleisch, Hormone im Kalbsschnitzel – die Skandale sind noch gut im Gedächtnis. Zur Abwechslung gibt es nun mal eine gute Nachricht: Die Belastung von Lebensmitteln mit Medikamentenrückständen wird geringer. Das meldete gestern das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Die Kontrolleure der Bundesländer haben im vergangenen Jahr 350.000 Proben von Milch, Eiern oder Honig genommen und auf 540 Stoffe untersucht. Demnach wiesen nur 0,2 Prozent der Lebensmittel höhere Rückstände von Medikamenten auf als erlaubt. „Das ist der niedrigste Wert, seit vor sechs Jahren die bundesweiten Rückstandskontrollen eingeführt wurden“, sagt BVL-Sprecher Johannes Klockenhoff. Von einer Entwarnung für den Konsumenten will Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherorganisation Foodwatch dennoch nichts wissen. Er sagt: „Die Untersuchungen sind nicht repräsentativ.“ Umgerechnet auf das in Deutschland gehaltene Vieh käme auf 2.000 Schweine oder 15.000 Liter Milch nur eine Probe. Wolfschmidt konstatiert: „Die tatsächliche Belastung unseres Essens ist ungewiss.“ Medikamente sind im Stall jedenfalls Gang und Gäbe. Hühner bekommen mit ihrem Trinkwasser häufig auch Antibiotika. Schweine erhalten Arzneien gegen Husten, weil ihnen die Klimatisierung ihrer Boxen nicht bekommt. HG