: Katholische Kirchenspielchen
betr.: „Der Vatikan brüskiert Protestanten“, taz vom 11. 7. 07
Der sich „einzig wahre Kirche Christi“ nennende Katholizismus beruft sich auf Jesus, der nach seinen biblischen Worten „nur gesandt war zu den verlorenen Schafen Israels“ (Mt 15,24), der also gewiss keine neue Religion und keine Kirche zu gründen gedachte, der die Aneignung des Laterans und Kirchenstaates, des heutigen Vatikans, durch die Fälschung der Konstantinischen Schenkung ebenso wenig gutgeheißen hätte wie den weltlichen Pomp, die klerikale Hierarchie und das historisch-berüchtigte Papsttum dieser römischen Institution mit ihren Herrschaftsspielen, die die Erde in reichlichem Maße zu ihrer Spielwiese gemacht hat, zu ihrem Abenteuerspielplatz – mit so fatalen kirchlichen Spielen wie „Judenverfolgung“ und „Kreuzzüge“, „Inquisition“ (heute: „Glaubenskongregation“) und „Hexenverbrennung“, „Indianerausrottung“ und „Hitlerkonkordat“ sowie vielen anderen dergleichen wie der Exkommunikation von unliebsamen Schriftforschern und Befreiungstheologen. Doch auf alle diese Spielchen hat nicht der historische Jesus, sondern die römisch-katholische Kirche das Copyright und selbstredend den immer wieder gebetsmühlenartig verkündeten Alleinvertretungsanspruch.
NORBERT F. SCHAAF, Koblenz
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