Katastrophenalarm in Deutschland: Tornado und Starkregen

Starker Dauerregen und ein Tornado haben in der Nacht zum Freitag in Teilen Westfalens und in der Region Osnabrück für Chaos gesorgt.

Nach dem Tornado in Bad Salzuflen: Entwurzelte Bäume. Bild: dpa

STEINFURT/BAD SALZUFLEN dpa | Regentief "Cathleen" hat in der Nacht zum Freitag mit extremen Schauern und einem Tornado in Teilen von Nordrhein-Westfalen für Chaos gesorgt. Im Münsterland waren vier Bahnstrecken wegen Überschwemmungen gesperrt. Im Kreis Steinfurt wurde am frühen Morgen Katastrophenalarm ausgerufen. Er wurde später wieder aufgehoben, die Lage galt nach Angaben eines Sprechers aber noch immer als angespannt.

Ein Regenrückhaltebecken in Rheine drohte zunächst zu bersten und damit ein Industriegebiet zu überfluten. Das Becken wurde mit Sandsäcken gesichert. Bei einem Fahrradgroßhandel stürzten vermutlich wegen der Wassermassen Teile des Dachs ein. Auf einer Weide bei Steinfurt wurden mehrere Kühe auf Bohlen gestellt und so vor dem Ertrinken gerettet.

Nach Angaben eines Bahnsprechers brach ein Rückhaltebecken an einer Bahnstrecke Richtung Osnabrück. Die Strecken Rheine-Osnabrück und Münster-Osnabrück waren bis in die frühen Morgenstunden wegen Überflutung gesperrt. Auch danach kam es nach Bahnangaben noch zu erheblichen Verspätungen. Der Bahnverkehr wurde teilweise umgeleitet. In manchen Gegenden wurden Busse eingesetzt. Eine weitere überschwemmte Strecke zwischen Münster und Gronau wurde am frühen Morgen wieder freigegeben. Eine vierte Bahnstrecke zwischen Coesfeld und Gronau blieb bis auf weiteres gesperrt.

In Bad Salzuflen (Kreis Lippe) richtete ein Tornado erheblichen Schaden an und deckte zwei Häuser teilweise ab. Zudem wurden meterdicke Bäume entwurzelt. Auch an vielen anderen Orten liefen Keller voll, Straßen wurden überschwemmt.

Eine Kläranlage in Steinfurt sei ausgefallen, sagte Gerda Kaumanns, Leiterin des Kreis-Ordnungsamtes. Für die Anwohner wurden mobile Toiletten aufgestellt. "Die Lage hat sich insgesamt aber entspannt." Bis zum Morgen gab es mehr als 1600 Einsätze. Wegen des Katastrophenalarms waren etwa 400 Kräfte aus anderen Kreisen zu Hilfe gerufen worden. "Die Feuerwehren sind am Ende ihrer Kräfte", sagte Kaumanns. Ein Haus am Hang stand in Horstmar zunächst in Gefahr, unterspült zu werden und wurde deshalb gesichert.

Im Kreis Herford überschwemmte der Starkregen Unterführungen und Straßen, auch im Kreis Minden-Lübbecke liefen Keller voll. "Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so geregnet hat", sagte ein Polizeisprecher.

"Cathleen" zog am Donnerstag über den Norden Deutschlands. Die größten Regenmassen gingen nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia im Münsterland nieder. Im Kreis Steinfurt fielen in der Nacht 187,5 Liter pro Quadratmeter. In Ahaus kamen 158 Liter auf einen Quadratmeter. "An vielen Orten hatten wir heute so viel Regen wie sonst in einem Monat fällt", sagte ein DWD-Sprecher am Donnerstag in Essen. Im Regierungsbezirk Münster waren rund 2500 Helfer im Einsatz.

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