: Kasernenumbau fürs Image
CDU will junge Familien in Lettow-Vorbeck-Kaserne locken, um den Ruf Jenfelds zu verbessern. Hochheim: Jeder der ökologisch bauen will, soll es tun, aber ohne Zwang
Dem Wortlaut nach sei der GAL-Antrag zum Umbau der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld in einen Stadtteil gar nicht so schlecht, fand die Bürgerschaftsabgeordnete Nathalie Hochheim (CDU). Am Ende stimmten sie und ihre Fraktionskollegen den GAL-Vorschlag im Stadtentwicklungsausschuss dennoch nieder – aus Angst vor zu viel Ökologie und Genossenschaftertum. Nach Auskunft von Oberbaudirektor Jörn Walter soll es im ersten Halbjahr 2005 einen städtebaulichen Wettbewerb zu dem ehemaligen Kasernen-Gelände geben, in dessen Auslobung die Vorgaben der Bürgerschaft einfließen.
Das Gelände soll Walter zufolge zu je rund einem Drittel für Wohnungen, Gewerbe und Freiflächen genutzt werden. Die Allee, die das Areal einmal in Nord-Süd-Richtung teilte, soll wieder hergestellt, die hier verlaufende Verlängerung der Wilsonstraße jedoch nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet werden.
Ohne weiteres tabula rasa gemacht werden könne im südwestlichen Teil des Geländes, wo heute im Wesentlichen Fahrzeughallen aus der Nachkriegszeit stehen. Hier werden am ehesten Wohnungen gebaut werden können. Der ehemalige Kasernenhof in der gegenüberliegenden Ecke dagegen gilt Denkmalschützern als erhaltenswert. In der Nazi-Zeit gebaut, erinnert er mit seinen Terrakotta-Reliefs an die kaiserlichen Kolonialtruppen (taz berichtete).
Über einen Denkmalschutz für diesen Teil müsse die Bürgerschaft nicht entscheiden bevor das Ergebnis des Wettbewerbs vorliege, versicherte Walter. Zwar werde es schwer werden, Mieter für die Gebäude rund um den ehemaligen Exerzierplatz zu finden, anderswo, etwa in Bremen, sei das aber schon gelungen. „Es gehört ein bisschen Wille dazu“, sagte Walter.
Ziel der CDU sei es, Familien auf das Gelände zu locken und ihnen dabei vor allem die Möglichkeit zu geben, Wohneigentum zu erwerben, sagte Hochheim. Jenfeld habe den höchsten Anteil an Sozialhilfe-Empfängern in Hamburg. Die Ex-Kaserne biete die Chance, dagegen zu halten. „Ziel ist, dass sich das Image des Stadtteils verändert“, formulierte Hochheim.
SPD und GAL hatten hiergegen nichts Grundsätzliches einzuwenden. Ergänzungen der SPD zum Thema alte Kasernengebäude und zu einem Hubschrauber-Landeplatz, den der Bundesgrenzschutz auf dem Gelände betreiben will, übernahm die CDU anstandslos. Den GAL-Versuch, ökologische Kriterien und Genossenschaftswohnen ausdrücklich in die Wettbewerbsausschreibung aufzunehmen, schmetterte die CDU ab. „Jeder, der da ökologisch bauen will, soll es tun“, sagte Hochheim, „aber wir wollen keinen staatlichen Zwang.“ Ein Anteil an Mietwohnungen und ein ökologischer Standard werde sich von selbst einstellen. Gernot Knödler