: Karrierestau
■ Doch kein neuer Staatssekretär für Wagner? / Zemlin aus dem Rennen / Die AL bringt neue Kandidatennamen ins Gespräch
Ob dem als überlastet geltenden SPD-Verkehrssenator Horst Wagner ein zusätzlicher, zweiter Staatssekretär zur Seite gestellt wird, ist wieder offen. Die Berufung eines zweiten Staatssekretärs neben Gerhard Schneider sei lediglich „erwägenswert“, heißt es vorsichtig in der gestern veröffentlichten Antwort auf eine mündliche Anfrage des CDU -Abgeordneten Ekkehard Kittner. Wie es gestern im Rathaus Schöneberg hieß, setzte die Senatskanzlei diese Formulierung in den Antworttext. In der ursprünglichen Fassung der Senatsverkehrsverwaltung habe es noch deutlich geheißen, der neue Posten sei „erforderlich“.
Hintergrund der neuen Vorsichtigkeit ist die durch einen taz-Bericht ausgelöste öffentliche Diskussion um den bisherigen Wunschkandidaten der SPD-Spitze, Hermann Zemlin. Seine Berufung galt zunächst als fast schon sicher. Mittlerweile sei der aus Nordrhein-Westfalen stammende SPD -Politiker jedoch aus dem Rennen, heißt es in der SPD. Die Bedenken gegen den jetzigen Direktor des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr sind größer geworden, nachdem bekannt wurde, daß Zemlin diesen Posten erst am 1. Januar angetreten hatte. Zuvor hatte er im Düsseldorfer Städtebauministerium gearbeitet. Ehemalige Düsseldorfer Kollegen hatten Zemlin außerdem übermäßig große Sympathien für die Studiengesellschaft Nahverkehr (SNV) vorgeworfen. Intern hatte schließlich ein weiteres Problem eine Rolle gespielt: Zemlin verlangte, daß bei einem Umzug auch seiner Frau ein neuer Job in Berlin verschafft werden soll.
Der AL-Abgeordnete Cramer brachte nun gegenüber der taz zwei andere Namen ins Gespräch. Er empfiehlt, mit dem SPD -Verkehrsexperten Holger Monheim zu sprechen. Auch er ist heute in der Behörde des nordrhein-westfälischen Städtebauministers Zöpel (SPD) tätig. Ein denkbarer Kandidat sei auch der bekannte Atomkritiker Klaus Traube, meint Cramer. Traube, der der SPD angehört, sei nämlich ebenso wie Monheim ein ausgewiesener „Autokritiker“.
Wer kommt, ist offen. Soll Wagner selbst gehen? Ob dem Verkehrssenator der „Rücktritt“ nahegelegt worden sei - auch das wollte der CDU-Mann Kittner in seiner mündlichen Anfrage wissen. Lapidare Antwort des Senats: „Nein.“
hmt
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