: Kann der Mann Fußball spielen?
betr.: „Fair Play für einen Antisemiten?“, taz vom 10. 4. 06
Ein Fundamentalist, der den Frauen den Zutritt zu den iranischen Stadien verbietet, soll von der Fußball-WM fernbleiben! Wäre ein Argument!
Ahmadinedschad, dem man alle möglichen Verbrechen nachweislich zur Last legen kann, darf nicht zu den WM-Spielen nach Deutschland kommen. Wenn es aber nach internationalem Recht nicht möglich seien sollte, ihm die Einreise zu untersagen, sollen Politiker und Vertreter der deutschen Wirtschaft, die trotz der massiven Menschenrechtsverletzungen ihre Interessen im Iran verfolgen, gegen die Unterdrückung der iranischen Bevölkerung und gegen seine Holocaust-Verleumdungen und seine antisemitischen Äußerungen auf der Straße demonstrieren! Ist die deutsche Politik und Wirtschaft bereit, sich diesbezüglich einzumischen? Dann lasst ihn einreisen. MILA MOSSAFER, Exiliranerin
Für eine Regierung, die Flüchtlinge aus dem Iran bestenfalls mit einer Duldung in Deutschland behält, sie am liebsten jedoch abschiebt, weil ihr Heimatland ja „sicher“ ist, ist es nur konsequent, Irans Regierungschef Ahmadinedschad mit offenen Armen zu empfangen, wie sie es ja auch mit anderen Diktatoren macht.
VOLKER ZANDER
Fair Play for fair player, oder? Und ist das einer? Nein, er ist keiner! Also weg, aus, Ende! Er spielt falsch und wir wollen das nicht, so einfach ist das! Seine Anwesenheit wird nur die bestärken, die doch noch tatsächlich glauben, dass wir immer noch so dämlich sind.
MANUELA HEITHAUSEN, Neu-Ulm
Es heißt doch Weltmeisterschaft, das heißt die gesamte Welt mit allen ihren Seiten, auch den schlechten. Und wo wir gerade von Völkerrecht reden, die USA werden doch auch eingeladen. Wir sollten uns nicht aussuchen, was uns an dieser Welt gerade gut passt, und dann den Rest ausblenden. FRANZISKA KAMPER
Kann der Mann Fußball spielen? Spielt er in der Nationalmannschaft des Iran? Ist er Trainer dieser Mannschaft? Hat er eine Funktion im iranischen Fußballverband? Nein. Alleine deshalb hat er nix bei der WM verloren, bzw. er könnte sich vom Verfassungsschutz ja mal durchleuchten lassen, wie all die Volunteers und Wurstverkäufer in den Stadien. Ob deutsche Politiker ihn als Staatsgast einladen wollen, ist eine rein politische Entscheidung – keine sportliche. Da glaube ich, gibt es keinen Anlass für eine Einladung, eher im Gegenteil.
THOMAS KESY, Germering
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