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Kampnagel, Rosinen, Risiko

■ Tanz- und Theater-Reihe „Spring Fire“: Die Oldenburger Kulturetage entführt „Junge Hunde“von der Elbe an die Hunte

Bremen ist trotz des Tanzherbstes eine Gastspielwüste. Tanz- und freie Theaterensembles mit Renommée oder Renommée in spe werden kaum in die Hansestadt eingeladen. Wenn sie sich nach Norddeutschland aufmachen, dann steuern sie meist die Kampnagel-Fabrik in Hamburg an. Oder sie fahren nach – Oldenburg, wo die wackeren MacherInnen der Kulturetage auch mit Minibudget mäßig aber regelmäßig Veranstaltungsreihen oder gar Festivals auf die Beine stellen. „Spring Fire“heißt das neue Erzeugnis aus dem Oldenburger Bahnhofsviertel, das vom 18. bis zum 19. April über die Bühne der Halle der Kulturetage geht.

Zum ersten Mal in enger Kooperation mit den VeranstalterInnen der Kampnagel-Reihe „Junge Hunde“picken sich die „Spring Fire“-MacherInnen die Rosinen vom Vorjahr raus. Oder sie begeben sich mit ins Risiko der derzeit laufenden 1998er-Ausgabe des Hamburger Festivals. „Die Auftaktproduktion ,In Antwort auf Ihr Schreiben' war der Publikums- und Kritikererfolg 1997 auf Kampnagel“, sagt Kulturetagen-Sprecher Frank Mrozek. Andere Produktionen seien gemeinsam von den Hamburger und Oldenburger Organisatoren ausgesucht worden. Und dies, obwohl auch die Kulturetage nicht gerade in Geld schwimmt: Für die sechs Gastspiele steht ein Etat von 40.000 Mark zur Verfügung. Mit 25.000 Mark steuert ein Sponsor den Löwenanteil bei.

„In Antwort auf Ihr Schreiben“ist ein Tanzstück eines vierköpfigen Ensembles aus den Niederlanden. Ziemlich komisch werden dabei Geist und Ungeist einer Wohngemeinschaft in der Spice-Girls-Ära aufs Korn genommen (18. April). Unter die Rubrik „Profis auf neuen Wegen“fällt das Gastspiel der Britin Wendy Houstoun, die sich in der Trilogie „Haunted, Daunted & Flaunted“erstmals in Deutschland als Solo-Tänzerin zeigt (19. April).

Dem schillernden Leben des Schriftstellers und Krimiautoren Friedrich Glauser („Wachtmeister Studer“) widmet die Schweizer Zwieback-Company eine Theatercollage (24. April). Die Company war 1997 mit einem anderen Stück bei den „Jungen Hunden“zu Gast und zeigt den „Glauser“in Oldenburg in Deutscher Erstaufführung. Die Choreographie „I remember blue“der SchauspielerInnen Sergio Ulhoa und Claudia Trajano (25. April), die Performance „Radar Radar Nichts ist Egal“der Gießener Gruppe „Showcase Beat Le Mot“(26. April), Jan Linders „Brecht-Messe für Städtebewohner“(29. April) sowie die Work-shop-Werkschau „Space – interaction space performer“des Oldenburger Universitäts-Theaters (24. und 25. April) vervollständigen das Programm. ck

Alle Veranstaltungen beginnen um 20.30 Uhr. Ausnahme: Die Workshop-Werkschau des Uni-Theaters – sie wird im Anschluß an die Vorstellungen gezeigt

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