: Kampfjet-Gegner wachen wieder auf
BUNDESWEHR Über den Luftwaffen-Übungsplatz „Nordhorn Range“ verhandelt jetzt erneut ein Gericht. Nordhorns Bürgermeister Hüsemann wittert Chancen für neue Proteste, denen er sich anschließen will
Nordhorns Bürgermeister Meinhard Hüsemann (SPD) setzt große Hoffnungen in das Gerichtsverfahren gegen den Luftwaffenübungsplatz „Nordhorn Range“. Das Verwaltungsgericht Osnabrück hat für den 13. November einen Erörterungstermin angesetzt. „Dieser Termin ist sehr wichtig, es geht um einen der Hauptklagepunkte“, sagte Hüsemann. Das Gericht wolle sich der Frage widmen, ob die Übergabe des Platzes der Royal Air Force an die Bundeswehr im Jahr 2001 rechtens war.
Nach dem Aus für das den Luft-Boden-Schießplatz „Bombodrom“ in Brandenburg im Sommer dieses Jahres hätten auch die Gegner des Übungsplatzes in Nordhorn wieder Hoffnung geschöpft, sagte Hüsemann: „Hier tut sich was, die Fronten gegen die Nordhorn Range werden wieder aufgebaut.“ Die Bürgerinitiative „Notgemeinschaft Nordhorn Range“ trete derzeit wieder stärker in die Öffentlichkeit.
Seit Jahrzehnten kämpft die Initiative gegen den Bombenabwurfplatz an der deutsch-niederländischen Grenze. Dort absolvieren nicht nur die deutsche Luftwaffe, sondern auch Maschinen der Verbündeten ihre Übungsflüge. Vor vier Jahren hatte ein Kampfjet knapp neben einem Wohnhaus eine Übungsbombe verloren. Zudem ist das Atomkraftwerk Lingen wenige Kilometer von dem Übungsplatz entfernt.
In den vergangenen Jahren war der Protest allerdings leiser geworden. Das werde sich jetzt wieder ändern, sagte Hüsemann. „Es wird Demonstrationen geben wie in den 70er Jahren“, prophezeite er. Damit rechne er noch für den November. „Wir wollen zeigen: Das lassen wir uns nicht mehr bieten.“ Er wolle sich bei den Protesten „mit Nachdruck“ selbst einbringen, kündigte Hüsemann an. „Manchmal ist es ganz gut, wenn man den Bürgermeister vor den Karren spannt.“ Es habe ihn gefreut, dass der Protest auch die Zustimmung der Kirchen finde. Der Präses der reformierten Kirche etwa habe die Protestaktionen begrüßt. (dpa)