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Kampfansage an „Nebenkriegsschauplätze“

■ Neuer Polizeipräsident Ernst Uhrlau will keine „Negativschlagzeilen“ mehr

Mit dem gefundenen Traumkandidaten hatten sich gestern auch wieder die Gesichtszüge des Hamburger Innensenators Hartmuth Wrocklage (SPD) entspannt: Mit „großer Freude“ stellte er den bisherigen Chef des Hamburger Verfassungsschutzes, Ernst Uhrlau (ebenfalls Genosse), als neuen Polizeipräsidenten vor. „Seine Persönlichkeit spricht für sich: Er ist allererste Wahl,“ so Wrocklage.

Der Innensenator hat Grund zum Jubeln, denn der als ebenso medienwirksam wie analytisch versiert geltende Uhrlau wird über SPD-Parteigrenzen hinaus geschätzt. Die Deputation der Innenbehörde – ein von der Bürgerschaft gewähltes Gremium – bestätigte ihn am Nachmittag mit der breiten Mehrheit von SPD und CDU. Nach dem desaströsen Abgang des im Polizeiapparat nicht akzeptierten Arved Semerak („Frühstücksdirektor“) kann Wrocklage dieses Bestätigung seiner Entscheidung gut gebrauchen.

Uhrlau hatte den Schleudersitz des Polizeipräsidenten schon zweimal abgelehnt. Seine jetzige Zusage sei „kein ganz leichter Schritt“ gewesen, gab er gestern zu, aber „eine interessante Aufgabe mit wichtigen Gestaltungsmöglichkeiten“ habe auch ihren Reiz. Damit Uhrlau sich finanziell nicht verschlechtert, wurde sein Gehalt aufgestockt (13.740 Mark); im Falle eines Rausschmisses kann er außerdem zurück in seinen jetzigen Status als Beamter auf Lebenszeit.

Für Ruhe sorgen will der neue Polizeichef vor allem auf den „Nebenkriegsschauplätzen“ Polizeiskandal und Streit um Sparquoten. Gewerkschaftsinteressen gut und schön, aber die Polizei könne sich nicht aus der prekären „Haushaltslage verabschieden“, so Uhrlau. Entschlackung, Effizienzsteigerung und eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der BürgerInnen stehen auf seinem Programm.

Rechtsextremismus im organisierten Sinne gebe es bei der Polizei nicht, betonte Ex-Verfassungsschützer Uhrlau. Er wolle „Ruhe in die Polizei bringen“ und sie aus „Negativschlagzeilen heraushalten“. In den vergangenen zwei Jahren seien zudem bereits „erhebliche Anstrengungen“ unternommen worden. Silke Mertins

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