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Archiv-Artikel

Kampf ums Altpapier Segen der Konkurrenz

Da warnen die öffentlichen Müllentsorger düster vor möglichen Gebührenerhöhungen. Grund dafür sei die Konkurrenz durch private Entsorger, die sich dreist nur die Rosinen aus dem Müllberg pickten. Die kommunalen Betriebe aber, so die Klage, erbarmten sich allen Mülls und seien darauf angewiesen, auch die lukrativen Stücke aus dem Abfallkuchen zu behalten.

Kommentar von FRIEDERIKE GRÄFF

Das ist eine kühne, man kann auch sagen, dreiste Argumentation angesichts diverser Gerichtsurteile, die eben diese Querfinanzierung nicht zu erkennen vermochten. Erkennen können dagegen viele BürgerInnen, zumal in Hamburg, dass die öffentlichen Müllcontainer überquellen. Bislang war das kein Grund, Einzeltonnen in den Haushalten aufzustellen. Doch siehe, kaum naht die private Konkurrenz, erwacht die Stadtreinigung aus ihrem Winterschlaf und entdeckt die Schönheit der Altpapiertonne, die jedem Haushalt zur Verfügung gestellt wird.

So hat die private Konkurrenz bislang nur äußerst produktive Folgen für den Bürger. In Berlin gibt es mittlerweile sogar private Entsorger, die für das Altpapier-Abliefern zahlen. Wer dennoch aus wie auch immer begründeter Solidarität den Wunsch hat, die städtische Müllentsorgung zu stützen, ist frei, sein Altpapier dorthin zu tragen. Er sollte nur nicht zu fest an die Querfinanzierung glauben.