: Kampf den Geiern!
betr.: „Löhne runter, Gewinne rauf“ von Jens van Scherpenberg, taz vom 21. 3. 05
Von wegen „mehr Arbeitsplätze durch steigende Gewinne“: Seit Jahren sinkt die Steuerlast für Unternehmen kontinuierlich, viele Unternehmen haben jahrelang überhaupt keine Steuern gezahlt (zum Beispiel Mercedes). Seit Jahren ist Deutschland „Exportweltmeister“ und die Gewinne steigen – im letzten Jahr verbuchten fast alle Konzerne Rekordgewinne (BMW, Bertelsmann, Axel Springer, Münchner Rück usw.). Seit Jahren steigt die Zahl der Arbeitslosen – trotz sinkender Steuern und steigender Unternehmensgewinne. Kompliziert?
Nein, da braucht es keine Ökonomen und auch keine Politologen: Die Verringerung der Arbeitslosigkeit in Deutschland (und in den anderen – explizit – kapitalistischen Ländern) scheitert an der Gier und dem asozialen Verhalten von Unternehmen und ihren Aktionären. Allein die Ankündigung einer Massenentlassung reicht aus, um den Aktienkurs eines Unternehmens sprunghaft in die Höhe schnellen zu lassen (DB/Ackermann). Wird die Gewinnerwartung nicht gehalten oder gar erhöht, sinkt der Kurs sofort: Das Kapital hat das Sagen. Man mag das „kapitalistischen Sachzwang“ nennen, aber mit diesem Kreislauf richtet man jede Volkswirtschaft zugrunde.
Wer in diesem Zusammenhang auf Großbritannien oder die USA verweist, verschweigt, in welch erbärmlichen Lebensverhältnissen Niedriglöhner dort leben: In vielen Regionen Großbritanniens wird schon jetzt wieder auf Basis des Tauschhandels gelebt. Die Losung muss also nicht heißen „Vorfahrt für Arbeit“, sondern „Kampf den Geiern“! PETER FISCHER-PIEL, Berlin