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Archiv-Artikel

Kaltschnäuzig entsorgter Kantor

betr.: Das Rathaus als Kulturasyl, taz bremen v. 17. 11.

Wie erfreulich, dass nun das Wirken Professor Helbichs auch von offizieller Seite gewürdigt wird, nachdem die Leitung der Domgemeinde es offensichtlich nicht fertig brachte, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Es ist auch gut, dass der Präsident des Deutschen Chorverbandes, Henning Scherf, in seinem Engagement für den neu gegründeten Rathschor ein deutliches Zeichen für einen besseren Umgangston setzt, denn mit der kaltschnäuzigen Entsorgung und dem darauf folgenden Kirchenbann für ihren langjährigen Domkantor schadete die Evangelische Kirche ihrer eigenen Reputation in einer Weise, die einer moralischen Bankrotterklärung gleichkommt und damit auch dem Ruf der Stadt nicht grade zuträglich war.

Man kann deshalb auch nur hoffen, dass die Schäflein in Bremen irgendwann einmal aufwachen und ihren Hirten die rote Karte zeigen, so dass die BEK im Umgang mit der Musik endlich zu einem Führungsstil findet, der nicht, wie man es in den letzten beiden Jahren von der Neustadt bis hinauf nach Horn erlebt hat, von Ausschluss, Entmündigung, Aussperrung und Ignoranz geprägt ist, sondern von persönlicher Wertschätzung, christlichem Anstand, einem menschlichen Umgangston und einer Fachkompetenz, die dem Wert der Sache entspricht. (...) ELISABETH LAHUSEN, Bremen