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■ Zur PersonKahrs' unsichtbare Schulden

Großer Bahnhof an der Bremer Universität: Gestern Nachmittag konnte die Wissenschafts-Senatorin Bringfriede Kahrs das neue Chemie-Gebäude eröffnen. Der mit der alten Regierung ausscheidende Staatssekretär Dr. Frist Schaumann aus dem Bundesforschungsministerium ließ es sich nicht nehmen, den Termin für eine Dienstreise nach Bremen zu nutzen. Der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Neumann, der sonst keinen Repräsentations-Termin an der Bremer Universität ausläßt, hatte diesmal allerdings keine Zeit mehr.

Das besondere an dem Vorgang: Zum ersten Male wurde ein Universitätsgebäude in Bremen in privater Trägerschaft gebaut, der Investor übernimmt auch die Bauunterhaltung in den ersten 22 Jahren. Danach geht das Gebäude in das Eigentum des Landes über. Bremen stottert das Gebäude also mit Mietkauf-Raten über 22 Jahre ab. Der Neubau hat ein Kostenvolumen von 60 Millionen; wenn der Bau durch ihr Ressort und das staatliche Hochbaumanagement verantwortet worden wäre, erklärte die Senatorin, wäre er 20 Prozent teurer geworden.

Parallel zu dem Chemie-Gebäude sind ein Seminar-Gebäude der Geisteswissenschaften und ein Neubau für die Produktionswissenschaften nach dem Investoren-Modell errichtet worden. Kostenvolumen der drei Vorhaben: ca. 110 Millionen.

Für den Bremer Finanzsenator hat das „Investoren-Modell“ einen weiteren Vorteil: Die Summe steht nicht im Landeshaushalt als „Neuverschuldung“, die langfristigen Leasing-Verträge müssen nicht einmal unter den Schattenhaushalten aufgelistet werden. Das macht in Bonn einen besseren Eindruck. K.W.

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