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Kaffeehaus-Renaissance mit Zündstoff

■ Nach Umbau für 10 Millionen wird heute der 50er-Jahre-Pavillon wiedereröffnet

Wenn sich eine Baustelle zu einem einladenden Kaffeehaus verwandeln soll, arbeiten die Handwerker non-stop - auch während der Pressekonferenz. Den Geschäftsführern des Alsterpavillons, Dr. Jürgen Mackensen, Heike und Günther Zapp (bisheriger Gastronom im Literaturhaus), kam der Baulärm dagegen eher gelegen, galt es doch, am Tag vor der Wiedereröffnung den neuesten Zoff in der langen Geschichte „der Perle der 50er Jahre“ zu übertönen.

Denn die bislang mit dem kulturellen Konzept betreute Firma „Jazz and More“ (JAM) hat vor zwei Wochen den Kooperationsvertrag gekündigt. Das Ehepaar Zapp, so JAM-Anwalt Klever, habe sich „geweigert, die 1991 getroffenen Vereinbarungen zu realisieren“. Seine Mandanten behielten sich Schadensersatzansprüche vor, umso mehr, wenn das von ihnen entwickelten Kulturkonzepts „direkt oder indirekt verwendet“ würde. Nach Ansicht der Betreiber hat es aber „nie einen Exklusivvertrag gegeben.“ Außerdem habe sich JAM bei den Auseinandersetzungen auf ein Niveau begeben, auf das man sich nicht einlassen wollte. Blickt man auf die bald zweihundertjährige Geschichte zurück, dürfte auch diese Klippe zu umschiffen sein. Schließlich hat der Bau zwischen Alster und Jungfernstieg in seiner 7. Auflage diversen Filz-Gerüchten, Abrißplänen und selbst sich verdoppelnden Umbaukosten (insgesamt rund 10 Millionen Mark) getrotzt.

Nun aber zur angenehmeren Seite des Ereignisses: Mit A-Capella, Swing und Kaffeehausmusik steigt heute ab 12 Uhr die Eröffnungsfeier für jedermann. Vom 25. Februar an wird der Pavillon von morgens um 8 bis nachts um 2 Uhr geöffnet sein, die Preise bewegen sich auf dem üblichen Innenstadt-Niveau. Auf dem Programm, das nun vom Verein „jazz culture“ organisiert wird, stehen zahlreiche Jazz- und Klassikkonzerte, Tanzveranstaltungen, Kabarett und Lesungen. Die Betreiber wünschen sich ein buntgemischtes Publikum, von Kindern über Jugendliche bis hin zu älteren Damen. Letztere müssen sich allerdings damit abfinden, daß es im berühmtesten Hamburger Kaffeehaus fortan weder Plüsch noch Geranien gibt.

Verzichten müssen die Hamburger auch auf das geplante Feuerwerk, die zugefrorene Alster macht das Spektakel unmöglich. Dafür liefert das Projekt jede Menge anderen Zündstoff.

Andrea Hösch

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