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Kärgliche Rente im eigenen Heim

■ Maklerverband erleichtert: Immobilienmarkt vom Makel sinkender Preise befreit / „Der Crash kommt nicht“

Jetzt schlägt sie, die „Stunde der Profis“. Sprach gestern Franz Rohrer, und der muß das wissen, ist er doch der Präsident des Rings Deutscher Makler (RDM). Und wenn ein Profi wie er sich am Wort vergreift, klingt das zum Beispiel so: „Nach mehr als zehnjährigem Aufschwung ist der Markt in eine zyklische Abwärtsbewegung eingetreten, die aber nicht so ausgeprägt wie erwartet ist.“

Salopp übersetzt heißt das: Für Häuser und Eigentumswohnungen in Hamburg und Umgebung müssen Käufer nicht mehr ganz so viel Geld auf den Tisch legen wie noch vor zwei Jahren. Aber immer noch mehr, als von den von Verkaufspreis-Prozenten sich nährenden Maklern zunächst befürchtet. Zwar ist der Umsatz im vorigen Jahr zwar um satte 6,5 Prozent gesunken, aber „der Crash auf dem Immobilienmarkt ist ausgeblieben“, seufzte Rohrer erleichtert und prognostizierte: „Er wird nach unseren Daten auch nicht kommen“.

Auf der gestrigen Jahres-Pressekonferenz des RDM – standesgemäß im Hotel Atlantic – versuchte Rohrer folglich, die Nachfrage nach Immobilien anzuheizen. Wer was vom Geschäft verstünde, würde die „günstigen Bedingungen der gegenwärtigen Marktlage“ nutzen und sich ebenso spekulativ wie flugs „mit Immobilien versorgen“.

Aber auch für private Investoren sei „der richtige Zeitpunkt für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Eigentumswohnung“ gekommen: „Die Zinsen liegen um einen Prozentpunkt unter dem langjährigen Durchschnitt. Es lohnt nicht, auf noch günstigere Preise zu warten“, prophezeite der RDM-Präsident. Zudem sei eine eigene Immobilie angesichts der unsicheren Zukunft der Renten weiterhin eine der sichersten Vermögensanlagen.

Nach den Marktanalysen des RDM sind die Preise in allen Segmenten zurückgegangen. Einfamilienhäuser sind um 0,5 bis 1,2 Prozent billiger als vor einem Jahr, Reihenhäuser seien etwa 20 bis 25 Prozent günstiger als vergleichbare Einfamilienhäuser. Eigentumswohnungen hätten sich um 2,5 Prozent verbilligt. Für „Durchschnittsobjekte“ müssen in Hamburg 3.500 Mark pro Quadratmeter gezahlt werden; in begehrten Lagen wie Eppendorf oder am östlichen Alster-ufer darf es auch schon mal fast das Doppelte sein.

Außerhalb Hamburgs liegen die Preise bei 2740 Mark pro Quadratmeter, bei einer Spannbreite zwischen 1500 in Flensburg und 6000 Mark auf Sylt. Sven-Michael Veit

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