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Kadetten hungern für Rebellen

■ Situation auf Philippinen weiterhin gespannt / Putschführer auf der Flucht / Loyale Truppen in Manila mit Bataillonen aus dem Süden des Landes verstärkt / Anschlag auf Ölpipeline

Manila (dpa/afp) - Nach dem Scheitern des Militärputsches am Wochenende herrscht in der Hauptstadt Manila zwar weitgehend Ruhe, die Atmosphäre im Inselstaat bleibt jedoch weiterhin gespannt. Der Anführer der Meuterer, Oberst Gregorio „Gringo“ Honasan, und 200 weitere Putschisten sind weiterhin flüchtig. Am Sonntag ist das gesamte Kadettencorps der Philippinischen Militärakademie in Bagnio City in den Hungerstreik zur Unterstützung der Rebellen getreten. Wie Honasan fordern die Offiziersschüler Umbesetzungen in der mi litärischen Führung und ein schärferes Vorgehen gegen die kommunistische Guerilla. Nach einer Meldung der philippinischen Nachrichtenagentur PNA lobten die Kadetten den Putschführer als „Nationalisten“ und forderten die Militärführung auf, das Gespräch mit den Rebellen zu suchen. Am Wochenende sind die regierungstreuen Truppen in Manila verstärkt worden. Aus dem vom Guerillakrieg erschütterten Süden des Landes wurden mit schwerem Gerät ausgestattete Marine– und Artilleriebatallione in die Hauptstadt geflogen. Generalstabschef Fidel Ramos warnte vor „verzweifelten“ Angriffen versprengter Rebellenkommandos, die sich hatten absetzen können. Bei der Explosion einer Bombe am späten Sonntag abend nahe Manila ist eine Erdölpipeline des Shell–Konzers stark beschädigt worden. Am Mittwoch vergangener Woche noch hatte ein Generalstreik gegen Öl– und Benzinpreiserhöhungen das öffentliche Leben lahmgelegt. Linke Oppositionsgruppen haben gestern einen geplanten zweiten Generalstreik gegen die Preiserhöhungen verschoben.

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